Mal wieder: Ökobilanz der Stromer
Diesmal von clixoom. Die Headline geht gleich mal in die Vollen: Elektroauto CO2-Bilanz: Schlimmer als Verbrenner? Gut, mit netten, aber nichtssagenden Überschriften kann man sich heutzutage kaum behaupten in der Kakophonie der Informationsdienste. Clixoom Science & Future widmet sich pünktlich zum Konjunkturpaket dem größten Irrtum um die Elektromobilität: dem CO2-Rucksack, der die ganze schöne Ökobilanz angeblich komplett verhageln kann. Die gute Nachricht: man findet das Konjunkturpaket, das die Elektromobilität pusht richtig gut.Und Clixoom fragt sich, wie es aber immer noch möglich ist, dass manche „Studien“ der Elektromobilität eine so schlechte Klimabilanz zuschreiben, wo doch die Datenerhebungen immer präziser werden. Und die sagen in der Tat nur eines: die Technologie entwickelt sich mit Riesenschritten weiter. Eine bestens investierte Viertelstunde. Und am Ende gibt’s einen CO2-Rechner. Unseren Stammlesern dürfte der wohlbekannt sein – wir berichteten darüber im April.
Trabbi-Effekt bei Elektroautos?
Klingt erst mal komisch, ist aber bei manchen Modellen bittere Realität. Die Welt befürchtet, dass der Steuervorteil verpuffen wird, weil dem Elektroauto der „Trabbi-Effekt“ droht. Was die Herrschaften meinen, ist die Lieferfähigkeit. Bekanntlich war der Trabbi zwar der Volkswagen der DDR, aber anders als der Wolfsburger Automobilhersteller war man im real existierenden Sozialismus nicht in der Lage, die Nachfrage zu befriedigen. Jahrelange Wartezeiten waren die Norm – es sei denn man war ein hohes Tier in der sozialistischen Nomenklatura. Dann konnte man allerdings auch Volvo fahren … Wie auch immer. Auch Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research, hält die Maßnahmen des Konjunkturpaketes für einen kompletten Fehlschlag. Er fürchtet dass wegen des geringen Marktanteils der Stromer der Automarkt in Deutschland nicht in Gang käme. Darüber hinaus spricht Dudenhöffer vom „Trabbi-Effekt“. Bereits jetzt haben einige rein batterieelektrische Modelle Lieferzeiten von 12 Monaten. Dudenhöffer denkt dabei an die heimische Industrie, denn die kann in der Tat nicht die Stückzahlen liefern, die möglich wären. VW e-Golf und auch e-up! sind eigentlich ausverkauft.
Die Causa Diess (ein Mini-Kommentar)
Herbert Diess führte wieder zu Irritationen, so berichtet die Automobilwoche, denn gerade habe der den Aufsichtsräten Straftaten und fehlende Integrität vorgeworfen. Bei VW, so scheint es, scheint die Krise nicht wirklich erkannt worden zu sein. Innere Querelen, und das Betreiben des Betriebsrats lassen keinen anderen Schluss zu, als wolle der große Konzern zurück zum „das haben wir immer schon so gemacht“. Diess’ Bekenntnis zur Elektromobilität ist den Herrschaften ohnehin ein Dorn im Auge. Unsere Vermutung ist auch, dass sich die Protagonisten nicht mehr „auf der selben Seite“ befinden. Machtspielchen sind eben wichtiger, als die Zukunft. Sogar von Entlassung des CEO ist die Rede. Das versuchte man immerhin durch die Nominierung von Ralf Brandstätter als neuen Markenvorstand von VW Pkw zu entschärfen. Damit nahm man den streitbaren CEO aus der Kampflinie. Schon unken die Mainstream-Medien, dass damit der Anfang vom Ende eingeläutet werde. Und überhaupt: die ausschliessliche Hinwendung zur Elektromobilität wird sowieso von vielen Beobachtern als kompletter Irrweg bezeichnet. Man setzt dort mehr auf „Technologieoffenheit“.
Ohne Diess beschleunigt sich der Abstieg von VW
Wenn Diess fällt, dann haben die ewig Gestrigen gewonnen. Natürlich ist das Hauptgeschäft derzeit der Verbrenner, keine Frage. Damit verdient der Konzern das Geld. Die Elektromobilität scheint als Zukunftsgeschäft ganz weit weg. Die derzeitigen Defizite vor allem in der IT und Digitalisierung hat aber nicht Diess zu verantworten. Dass VW über kein einheitliches Betriebssystem für seine Fahrzeuge verfügt, ist ein Versäumnis, das schon lange bekannt ist. Das fällt dem Konzern nun auf die Füsse. Auch die rückwärtsgewandte Haltung zum Auto ist unserer Ansicht nicht zukunftssicher. Es ist völlig irrelevant, ob ein künftiger VW eine 8-, 9- oder 10-Gang-Automatik hat – die Zukunft des Automobils und vor allem der Mobilität liegt nicht in Technik, sondern Software und den dazugehörigen Diensten. Und da ist VW im Speziellen, und die deutsche Autoindustrie im Allgemeinen, äußerst schlecht aufgestellt. Das hat Diess erkannt. Er weiß, das das Auto der Zukunft eher ein Smartphone auf Rädern ist – sein Benchmark ist Tesla und die dortige Software-Kompetenz. Fraglich ist, ob er mit seiner etwas arroganten Art dieses Defizit schnell genug zu meistern vermag. Wohl und Wehe des Konzern hängen davon ab. Eines ist aber sicher: ein „klassischer“ CEO, ein „Weiter wie vor Diess“ dürfte VW langfristig das Genick brechen. Den neben den USA lauert schon China mit seiner Software-Kompetenz.
Gabriel geht auf die SPD-Führung los
Das „Konjunkturpaket“ hat die Verbrennerindustrie aussen vor gelassen. Sigmar Gabriel hat sich nun, wie immer, „döhnend“ zu Wort gemeldet. Erinnern wir uns: Gabriel war im Gespräch als nächster VDA-Präsident. Er winkte ab, und Hildegard Müller übernahm zu einem beispiellosen Spitzengehalt. Ob sich die Ausgabe tatsächlich gelohnt hat, werden sich so einige Mitgleider des Verbands jetzt fragen, nachdem man in der Lobbyarbeit zur Krise krachend gescheitert ist. Die Niederlage der deutschen Schlüsselindustrie tut doppelt weh. Zum einen wirke, so Gabriel, das „Nein“ der Parteiführung zur (Verbrenner-) Kaufprämie für moderne Diesel und Benziner für viele Arbeitnehmer „elitär und abgehoben“ und zum anderen verliert die SPD damit gerade ihre letzten und treuesten Kernwähler aus der Arbeiterschaft. Das ganze Interview im Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Teslas Millionen-Meilen Batterie scheint bereit für die Produktion zu sein
Chinas Batteriegigant CATL scheint bereit für die Produktion der Wunderbatterie zu sein. Das meldet die South China Morning Post. Wie in den Medien seit Wochen kolportiert, soll die neue Superbatterie eine Lebenszeit von 16 Jahren haben und 2 Millionen Kilometer halten. Die Batterie soll in den in Shanghai gefertigten Model 3-Fahrzeugen debütieren. Tesla hat bekanntlich einen 2-Jahres-Vertrag mit den Chinesen abgeschlossen. Der Voritzende der Contemporary Amperex Technology Co. Ltd, Zeng Yuqun, erklärte gerade vollmundig, dass man jetzt bereit sei, die Batterie zu fertigen. Der Fortschritt zu den gängigen Batterien sei, laut Bloomberg, immens. Die würden nur eine durchschnittliche Reichweite von 240.000 Kilometern oder eine Lebensdauer von 8 Jahren abdecken. Zeng über Musk: „Wir verstehen uns gut und er ist ein lustiger Typ. Er spricht den ganzen Tag über Kosten, und ich stelle sicher, dass wir die Lösungen haben.“ Donnerwetter.
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