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Mittwoch Kompakt: MINI-Reichweite bei 113 km/h, Opels neuer Elektrotransporter, große Stromer fahren in UK soviel wie Diesel, Stromer im Fuhrpark

Mittwoch Kompakt: MINI-Reichweite bei 113 km/h, Opels neuer Elektrotransporter, große Stromer fahren in UK soviel wie Diesel, Stromer im Fuhrpark

Opel stellt nach 10 Jahren endlich den Vivaro-e vor. MINI Cooper mit 113 km/h leergefahren. UK-Studie: Jahreskilometer mit Stromern. Fuhrparkmanagement.

MINI Cooper SE bei 112 km/h auf 0% leergefahren ...

Die Mini Cooper SE Gegenprobe …

Der MINI Cooper SE ist theoretisch ein tolles Auto. Schon die Verbrennervarianten waren für ihr Gokart-Feeling bekannt. Das dürfte auch beim Stromer nicht anders sein, denn der Schwerpunkt liegt dort noch günstiger. Nicht so günstig ist die Reichweite des Flitzers. Als pures Stadtauto ist der MINI eigentlich ein vergeudetes Fahrzeug, das kann man günstiger, mit mehr Reichweite und angenehmeren Platzverhältnissen haben. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass sich ein ganze Reihe Youtuber mit dem MINI und seiner „realen“ Reichweite auseinandersetzen. Man will es offensichtlich nicht glauben, dass BMW im Jahre 2020 ein Elektroauto auf die Räder gestellt hat, das netto nur eine Batteriekapazität von 28,9 KW hat. Out of Spec Motoring hatte das mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h getestet. Tom Moloughney war das offensichtlich zu wenig – er hat den Flitzer von 100% auf 0% runtergefahren, bei 70 mph oder 113 km/h. Er kam 174 Kilometer weit, bis das Fahrzeug stehen blieb … Da bekommt der Begriff „MINI-Reichweite“ gleich noch eine zweite Bedeutung.

Mittwoch Kompakt: MINI-Reichweite bei 113 km/h, Opels neuer Elektrotransporter, große Stromer fahren in UK soviel wie Diesel, Stromer im Fuhrpark

Mit bis zu 1275 kg Zuladung und einer Reichweite von 330 (WLTP) sollten auch Turbo-Handwerker hier zurecht kommen …

Opels Lösung für die „letzte Meile“ …

und noch viel mehr. Der Vivaro-e ist der erste rein batterie-elektrische Transporter von der Marke mit dem Blitz. Bislang war das Angebot auf dem Markt eher übersichtlich, aber langsam haben auch Transporteure und Handwerker immer mehr Optionen. Der Opel kommt mit dem bekannten 136 PS Elektromotor aus dem PSA-Regal, der mit seinen 260 Nm Drehmoment flottes Vorankommen ermöglicht. Neu für die Plattform ist die Auswahl der Batteriegrößen: Der bekannte 50 kWh-Akku kann durch eine 75 kWh-Option upgegradet werden, dann wächst die angegebene Reichweite von 230 auf 330 Kilometer (WLTP). Für Auslieferungen der letzten Meile sollte hier kaum Reichweitenangst aufkommen.

Anhängerkupplung und hohe Zuladung

Mit einer maximalen Zuladung von 1.275 Kilogramm schleppt der Vivaro-e fast soviel Lasten weg, wie der Stiefbruder mit Dieselmotor. Außergewöhnlich: der Opel ist der einzige Stromer in seinem Segment, der mit einer Anhängerkupplung bestellbar ist. Die kann dann Anhängelasten von bis zu 1.000 Kilogramm ziehen. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 130 km/h beschränkt. Aufgeladen wird am DC-Charger mit bis zu 100 kW und serienmäßig am Wechselstrom mit bis zu 7,5 kW. Optional bietet Opel einen 11 kW On-Board-Charger an. Die Garantie beträgt 8 Jahre für die Batterie oder 160.000 Kilometer Laufleistung.

Mittwoch Kompakt: MINI-Reichweite bei 113 km/h, Opels neuer Elektrotransporter, große Stromer fahren in UK soviel wie Diesel, Stromer im Fuhrpark

Die Instrumente kommen weitgehend ohne „Gimmicks“ aus. Der Durchschnittsverbrauch von 15,7 kWh/100 Kilometer dürfte aus dem Reich der Phantasie stammen …

Vivaro-e: 10 Jahre von der Studie zur Marktreife?

Sucht man auf YouTube nach einem Spot über den neuen Vivaro-e, findet man einen knapp 10 Jahre alten Filmbericht von Motor1 Deutschland. Damals stellte Opel auf der Nutzfahrzeuge IAA in Hannover als Weltpremiere die Studie Vivaro e-Concept vor. Die sollte (siehe Video aus 2010) über 400 Kilometer Reichweite haben. Die 400 Kilometer sollte den Kunden die „Range-Anxiety“ (ja, das war damals schon ein Begriff) nehmen. Bevor man sich nun wundert: man arbeitete mit einem Range Extender. Es war also kein typischer Hybrid, sondern eher eine Technologie wie beim i3 REX von BMW.  Ein Benzin-Generator lieferte quasi den Strom für den Elektromotor, wenn die Batterie leergefahren war. Die tatsächliche rein elektrische Reichweite war damals um die 100 Kilometer. Also ja. Man kann von einem Fortschritt sprechen …

Maßgeschneiderte Varianten

Opel hat den Vivaro-e für die allermeisten Kundenwünsche maßgeschneidert. Es gibt den Stromer wahlweise als klassischen Transporter, als Doppelkabine mit zusätzlich viel Platz für Werkzeug oder Ersatzteile, als Kombi fürs Montageteam oder als Basis für Sonderaufbauten. Bei Fahrzeuggewichten zwischen 2,8 und 3,1 Tonnen trägt der Vivaro-e noch Nutzlasten bis zu 1.275 Kilogramm – trotz der Batterien an Bord. Der mit 4,60 Meter Länge besonders kompakte Vivaro-e S (Small) schließt dabei die Lücke zwischen Hochdachvans wie dem Opel Combo und dem Transporter-Segment. Mit einem Wendekreis von nur 11,30 Meter ist der „Kleine“ besonders wendig und für den innerstädtischen Einsatz prädestiniert. Wie die meisten anderen Varianten auch ist er mit 1,90 Meter Höhe voll tiefgaragentauglich. Bestellbar ab Sommer, Auslieferung im Laufe des zweiten Halbjahres.

Mittwoch Kompakt: MINI-Reichweite bei 113 km/h, Opels neuer Elektrotransporter, große Stromer fahren in UK soviel wie Diesel, Stromer im Fuhrpark

Haben Stromer eine geringere Jahreskilometerleistung? Nicht unbedingt. Die großen Teslas und der Hyundai IONIQ werden in Großbritannien durchaus über weitere Strecken bewegt, wie eine Studie der RAC-Foundation ergeben hat.

Große Stromer fahren in Großbritannien jährlich so viel wie Diesel

Eine Studie der britischen RAC-Foundation hat gerade die Kilometerleistungen von Fahrzeugen nach Antriebsart untersucht. Demnach fahren die neuesten Autos (maximal 3 Jahre alt) in Großbritannien um die 16.700 Kilometer im Jahr. Soweit, so interessant. Der Kilometeranteil der Dieselfahrer ist dabei naturgemäß höher und überrascht deshalb kaum. Die fahren im Jahr durchschnittlich 20.114 Kilometer. Die Stromer liegen mit 15.184 Kilometern nicht weit hinter dem Verbrenner-Durchschnitt. Interessant wird’s aber, wenn die einzelnen Modelle untersucht werden: Tesla Model S mit 19.782 Kilometern und am anderen Ende findet sich der Renault ZOE mit 9.231 Kilometern.

Interessanterweise sind hier ein paar Fahrzeugmodelle enthalten, die es auf dem deutschen Markt gar nicht gibt. Der Mitsubishi Outlander Electric ist allerdings ein PHEV, genauso wie der i3 REX. Die sind als Benchmarks im Chart enthalten. Große Batterie bedeutet gleichzeitig hohe Jahreskilometerleistung? Nicht ganz. Der Hyundai IONIQ ist immerhin in der Spitzegruppe mit seiner kleinen Batterie, die in keiner Weise mit den Teslas mit halten kann. Offensichtlich hält die Minibatterie im IONIQ kaum jemanden davon ab, über weite Strecken zu fahren. Der i3 ohne Range Extender ist mit 9.471 Kilometern relativ weit abgeschlagen. Der REX-Version werden, wie im Chart ersichtlich, weitere Strecken zugetraut. Mehr Infos gibt’s hier.

Lincoln EV-Projekt mit Rivian abgesagt

Das dürfte ein ziemlicher Schlag ins Kontor sein. Automotive News meldet, dass das gemeinsame Projekt wegen der Coronakrise abgesagt wurde. Rivian musste ohnehin schon den Launch seiner beiden Elektrotrucks auf das nächste Jahr verschieben. Der ganze Artikel leider hinter der Bezahlschranke.

Wächst die Bedeutung von Stromern im Fuhrpark?

Das glaubt der Fuhrparkverband jedenfalls. Die Automobilwoche berichtet über die neuen Trends. Freilich ist der Diesel nach wie vor Platzhirsch. Ein kleiner Anteil der „alternativen Antriebe“ ist aber auch dort inzwischen angekommen. Der ist mit 4 Prozent laut einer Erhebung der DAT (Deutschen Automobil Treuhand) immer noch sehr gering. Ob sich Elektroautos in den Fuhrparks durchsetzen oder nicht, sei eine psychologische Frage, so Axel Schäfer, vom Bundesverband Fuhrparkmanagement. Eine Aussage gibt vor allem alteingesessenen Elektroauto-Piloten zu denken: „Man glaubt, eine Batterie muss immer voll sein …“ – die beste Methode den Akku innerhalb kürzester Zeit zu schreddern … Die Details. 

Fotos: Opel, istock, youtube, twitter
Chart: e-engine.de/Bernd Maier-Leppla

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