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25. Juli 2020

Elektroautos: extreme Ladeverluste bis zu 25 Prozent

Elektroautos: extreme Ladeverluste bis zu 25 Prozent

Der ADAC hat die Differenz zwischen realem Stromverbrauch und Bordcomputer bei Elektroautos untersucht. Manche Modelle haben extreme Ladeverluste bis zu 25 Prozent

Mit Bordcomputern ist das so eine Sache. Beim Verbrenner haben die gerne untertrieben, und nur in ganz seltenen Fällen war der im Display angezeigte Verbrauch auch mit dem richtigen identisch. Das ist in den letzten Jahren besser geworden. Man sollte meinen, dass dies die Automobilhersteller inzwischen auch bei Elektrofahrzeugen im Griff haben. Hier sind allerdings Parameter zu beachten, die schwer in den Griff zu bekommen sind. 

Elektroautos: extreme Ladeverluste bis zu 25 Prozent

Differenz Bordcomputer – realer Stromverbrauch. Einsamer Spitzenreiter mit 24,9 Prozent ist das Tesla Model 3 LR. © 2020 ADAC e.V.

Versteckte Ladeverluste können ganze Ergebnisse verfälschen

Allgemein bekannt ist, dass Tesla die derzeit energieeffizientesten Fahrzeuge auf dem Planeten baut. Ganze Legionen von Tesla-Fahrern zeigen voller Stolz auf ihre Verbräuche und verlassen sich dabei natürlich auf den Bordcomputer und auf das, was das Display anzeigt. Das ist aber, wie sich herausgestellt hat, nur die halbe Wahrheit. Bei einer Vergleichsfahrt durch den YouTube-Kanal von Andreas Haehnel zwischen dem – nachweislich äußerst sparsamen – Hyundai IONIQ und einem Tesla Model 3 zeigten sich beim anschliessendenden Laden große Diskrepanzen. Das Tesla Model 3 benötigte 13,8 Prozent mehr Energie als gedacht, um wieder auf 100% aufgeladen zu werden.

Ladeverluste beim Tesla am Höchsten

Das verhagelte natürlich das gute Ergebnis. Die Testfahrt absolvierte der kleine kalifornische Stromer mit 22,9 kWh/100 Kilometer, addiert man die Ladeverluste hinzu, werden da schnell 25 kWh daraus. Eine ganz andere Kennzahl. Auch der ADAC hat sich der Problematik angenommen und die Ladeverluste von einigen sehr populären Stromern gemessen. Die sind nämlich von Modell zu Modell, Hersteller zu Hersteller, sehr verschieden, aber immer vorhanden. Und: sie müssen eigentlich zum Verbrauch der Elektrofahrzeuge addiert werden.

Auch bei den ADAC-Untersuchungen war ein Tesla Model 3 LR ein Spitzenreiter bei den Verlusten. Die Differenz zum Bordcomputer betrug hier immerhin unglaubliche 24,9%. Das ist in unseren Augen völlig inakzeptabel, bedeutet es doch, dass beim Laden ein Viertel der Energie einfach verpufft. Da kann der Antrieb der Kalifornier noch so effizient sein – bei der Benutzung des Schnelladers nivelliert sich dieser Vorteil. Aber Tesla ist keinesfalls der einzige Elektroauto-Anbieter, der hohe Ladeverluste aufweist, wie die nachfolgende Grafik zeigt. Augenfällig ist allerdings, dass auch bei den Ladeverlusten die Koreaner mit Hyundai und Kia einen Vorsprung haben. Der so sparsame IONIQ Elektro, sowie die Kias rangieren im unteren Drittel. Auch der BMW i3 zeigt hier ein hervorragendes Ergebnis. Ein Zeichen dafür, dass die Bayern eben bereits vor vielen Jahren einfach an vielen Stellschrauben gedreht haben, um ein absolut effizientes Fahrzeug zu bekommen. 

Funfact: Der so gescholtene Audi e-tron hat mit 14% einen recht geringen Ladeverlust, OBWOHL er zu den am schnellsten Ladenenden Fahrzeugen auf dem Markt gehört.

Funktionieren also die Bordcomputer nicht richtig?

Nein. Der Bordcomputer zeigt bei E-Autos nur den Verbrauchswert beim Fahren, nicht den gesamten Strombedarf. Grund: Die Messsysteme im Auto können die beim Aufladen anfallenden Verluste nicht erfassen. Ladeverluste entstehen beim Laden in der vorgelagerten Elektroinstallation und der Ladestation, im Bordladegerät des Fahrzeuges und in der Antriebsbatterie.

Um dem Verbraucher eine vollständige Übersicht über den Stromverbrauch zu liefern, fordert beispielsweise der ADAC von den Herstellern, nicht nur die Verbrauchswerte, sondern auch die Ladeverluste in Prozent bei den technischen Angaben mit aufzuführen. Außerdem sollten sie bei der Entwicklung nicht nur auf effiziente Antriebe, sondern auch auf Ladesysteme mit niedrigen Verlusten achten.

Fotos: e-engine, istock, ADAC (Chart)

Hyundai IONIQ vs Tesla Model 3: Ist Teslas Effizienzvorsprung ein Fake?

5 Kommentare

  1. hjoergen sagt:

    Ladeverluste sind doof, keine Frage. Damit man das wirklich vergleichen und die Relevanz einordnen kann, ist aber wichtig, welche Bedingungen zugrunde liegen. Die Ladeverluste können beim Laden über 230v-Lader mehr als doppelt so hoch sein, wie bei 11kW oder am Supercharger oder auch umgekehrt. Relevant ist der Ladeverlust bei der vom Besitzer üblicherweise genutzten Variante.

  2. Kurt Werner sagt:

    Der Artikel ist teilweise widersprüchlich. Oben wird die Differenz zwischen Bordcomputer und realem Stronverbrauch verglichen. Unten wird der tatsächliche Ladeverlust angesprochen. Dieser Ladeverlust wird in der Regel vom Bordcomputer nicht erfasst.
    Beim Laden meines ZOE erfasse ich den Stromverbrauch über ein separates Meßgerät. Dabei lade ich mit einer Leistung zwischen 4,9 – 11 kW.
    Damit kann ich den Ladeverlust berechnen. Je nach Temeperatur beläuft sich bei mir der Ladeverlust im Durchschnitt auf 5%. Das ist ein beträchtlicher Unterschied zu den vom ADAC genannten 19%. Offensichtlich bezieht sich dieser Wert auf einen anderen Parameter. Wie schon geschrieben, ist in dem Artikel nicht klar um was es geht.

  3. Hiker sagt:

    Natürlich wird der Ladeverlust nicht vom Bordcomputer erfasst. Dieser Verlust entsteht ja grösstenteils ausserhalb des Fahrzeugs! Oder hat jemand schon einmal etwas davon gehört, dass ein Benzin oder Dieselfahrzeug den Verlust durch Pumpen und Heizungen und Licht an der Tankstelle und dem Transport des Kraftstoffs zur Tankstelle usw. dem Verbrauch des Fahrzeugs zugerechnet wird? Was soll dieser angebliche „Skandal“ um die Ladeverluste bei Elektrofahrzeugen? Die Grafiken dazu entbehren jeder Wissenschaftlichen Grundlage. Es ist nicht ausgewiesen mit was, wo, wieviel geladen wurde. Es fehlen Angaben zu den Physikalischen Bedingungen. So kann ich jede Grafik herstellen die dem entsprechen was der Auftraggeber als Resultat sehen wollte. Tesla ist natürlich der gewünschte Verlierer in dieser Grafik. Alles nichts als ein hochgespielter angeblicher „Skandal“ der Verbrennerlobby den man ohne weiteres auch auf Verbrenner übertragen könnte. Es ist traurig und frustrierend wie eine zukunftsgerichtete Technologie durch solche skrupellosen Lobbyisten immer und immer wieder torpediert wird. Kaum ist ein Argument wiederlegt kommt der nächste „Skandal“ um die Ecke.

  4. LUC VANDAMME sagt:

    Seat mii electric und VW e-up sind völlig baugleichen Fahrzeuge und weisen dennoch unterschiedliche Verluste in der Tabelle auf. Ich frage mich, warum das so ist.

  5. […] erinnern sich noch an die Ladeverluste-Tests des ADAC im Juli 2020? Den Vogel hatte damals das Tesla Model 3 abgeschossen. Einsame 24,9% an Ladeverlusten stellte der […]

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