Vor ein paar Jahren haben sie noch alle gelächelt – über die ersten Gehversuche der Chinesen im automobilen Oberklasse-Segment. Aber erinnern wir uns: auch die Japaner wurden eingangs belächelt, und auch die Koreaner hat man nicht ernst genommen. Bis ein – inzwischen in Ungnade gefallener – VW CEO auf der Frankfurter Automesse über seine Meinung zum Hyundai abgehört wurde und der legendäre Satz: „Da scheppert nichts …“ fiel.
Seit dem Boom der Elektromobilität, nicht zuletzt wegen der immer strengeren CO2-Vorgaben, ist den deutschen Premiumanbietern vermutlich das Lachen im Halse stecken geblieben. Plötzlich machen ganz andere Firmennamen die Runde – und das Geschäft. Tesla geht zwar seit fast einem Jahrzehnt pleite, verkauft aber jede Menge Premium-Stromer. Und auch die Chinesen, als größter Markt weltweit, konzentrieren sich immer mehr auf die Elektrifizierung ihres Verkehrs. Jetzt also NIO.
Das chinesische Start-up mit Sitz in Shanghai hat sich auf die Fertigung von Elektroautos spezialisiert. Bereits 2018 sind an 19 Standorten mehr als 5.000 Mitarbeiter beschäftigt. Und das Design kommt unter anderem aus, halten Sie sich fest, München. Im dortigen Desing- und Entwicklungszentrum waren laut Angaben von Wikipedia im Mai 2017 mehr als 120 Angestellte aus 27 Nationen beschäftigt. Ach ja, und man engagiert sich in der FIA-Forme-E-Weltmeisterschaft.
Schon seit 2016 darf NIO in Kalifornien autonome Fahrzeuge testen.
Der im Dezember 2017 vorgestellte 7-sitzige NIO ES8 ist ein SUV, das derzeit nur für den chinesischen Markt produziert wird. Interessant hier ist der Rückgriff auf eine bereits von anderen Firmen ins Auge gefasste Idee: die wechselbare Batterie. Damit ist der NIO ES8 bislang das einzige Fahrzeug, das von Anfang an für die Wechsel-Technologie ausgelegt ist. Dazu möchte das Unternehmen, ähnlich der inzwischen insolventen israelischen Firma „Better Place“, eine völlig neue Infrastruktur in den Märkten einzuführen, in denen der NIO ES8 verkauft werden wird.
NIO hat natürlich ein eigenes autonomes Fahrassistenzsystem auf die Beine, Pardon Räder, gestellt. Das integrierte NIO Pilot-System verfügt über die erste intelligente Car-AI mit Namen NOMI. Auch die Eckwerte des ES8 lesen sich immerhin ganz eindrucksvoll:
Das Design ist West-kompatibel, und erinnert mit dem großen aufrechten Monitor in der Mittelkonsole an das Model S von Tesla. Der Preis beginnt ab 465.000 Yuan, umgerechnet 61.412 Euro. Geht man davon aus, dass mit Überführungskosten und anderen Kosten noch etwas 10.000-15.000 Euro draufkommen, kommt der Stromer den deutschen Premium-SUVS gefährlich nahe.
Fotos: NIO
Quellen: Wikipedia/NIO Website