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4. Dezember 2020

Warum die staatlichen Förderprämien die Elektroauto-Gebrauchtpreise unter Druck setzen

Warum die staatlichen Förderprämien die Elektroauto-Gebrauchtpreise unter Druck setzen

Hohe staatliche Subventionen, technische Verbesserungen und schnelle Modellwechsel sorgen für niedrige Gebrauchtpreise bei älteren Elektrofahrzeugen, sehr zum Leidwesen der "Early Adopter".

Für die Bundesregierung ist die Elektromobilität inzwischen „systemrelevant“. Elektrofahrzeuge brauchen weit weniger Energie als Verbrenner um von A nach B zu kommen, das liegt schlicht an der überlegenen Effizienz des Antriebskonzepts. Um den Markthochlauf der lokal emissionsfreien Fahrzeuge zu beschleunigen, gibt es inzwischen allerlei Förderprämien und Subventionen. So weit, so gut. Aber die Förderprämien haben nicht nur ihr Gutes. Vor allem die „Early Adopters“ kämpfen nun mit einem hohen Preisverfall ihrer Elektrofahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

Warum die staatlichen Förderprämien die Elektroauto-Gebrauchtpreise unter Druck setzen

Hohe staatliche Subventionen, technische Verbesserungen und schnelle Modellwechsel sorgen für niedrige Gebrauchtpreise bei älteren Elektrofahrzeugen, sehr zum Leidwesen der „Early Adopter“.

DAT International fragt: wohin mit den gebrauchten E-Autos?

Und die Frage ist durchaus berechtigt. Während auch hier Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist der Gebrauchtwagen-Markt für Elektroautos schwieriger geworden. Das liegt teilweise an den Subventionen aber auch an der relativ schnellen technischen Weiterentwicklung der Fahrzeuge. Vor allem bei den Batteriekapazitäten und damit verbunden Reichweiten hat sich in den letzten zwei Jahren einiges getan. Viele Elektroautos haben ein nicht unerhebliches Update erhalten, der Preis ist dabei allerdings weitgehend gleich geblieben, ja sogar zum Teil gefallen. Bestes Beispiel war der inzwischen nicht mehr erhältliche VW e-UP!, der mit seiner letzten Iteration nicht nur über eine fast doppelt so große Batterie als bei der Markteinführung verfügte, sondern auch darüber hinaus noch erheblich günstiger geworden war.

Förderprämie macht die frühen Modelle unattraktiv

Damit aber nicht genug. Durch die Förderprämie sinkt der tatsächliche Anschaffungspreis der Elektroautos für die Verbraucher erheblich. Bernd Weiss von DAT International: „Der VW e-UP (Einstiegsversion für 22.420 €) kostet als Neuwagen abzüglich der Förderung unter 13.000 €. Ein Gebrauchtwagen muss preislich einen Unterschied zum Neuwagen haben, schließlich wurde er bereits benutzt, hat weniger Garantie und ist bereits eine Weile zugelassen. Ein junger Gebrauchtwagen liegt damit schon unter dem Wert des geförderten Neuwagens. Und von diesem niedrigeren Wert sinkt der Restwert im Laufe der Zeit und Benutzung weiter, auch in die Region unter 10.000 €. Ist ein größeres Volumen im Markt als der Markt aufnehmen kann, sinkt der Wert schneller.“

VWs Elektropaket für Sparfüchse: e-up! für alle ab 17.595 Euro

War durch die staatliche Förderprämie zuletzt bereits für unter 13.000 € zu haben. Das drückt natürlich auf die Gebrauchtwagenpreise der früheren Modelle vor Subventionserhöhung. Zudem hatten die früheren Modelle noch eine kleinere Batterie und einen erheblich höheren Anschaffungspreis.

Diese Problematik ergibt sich vor allem für Elektro-Fahrzeuge mit niedrigem Anschaffungspreis. Hier macht sich die Förderprämie besonders stark bemerkbar. Ganz anders verhält es sich allerdings mit Fahrzeugen, die eine außergewöhnliche Attraktivität besitzen und von vorne herein nicht gerade günstig waren. So bringt ein Tesla Model 3 hier ganz andere Voraussetzungen mit sich. Zum einen ist der Gebrauchtmarkt mit diesen Fahrzeugen noch recht überschaubar zum anderen sorgt die stetige Update-Politik der Kalifornier dafür, dass die Fahrzeuge auch lange Zeit nach dem Kauf up-to-date bleiben. Das schlägt sich selbstverständlich in den Gebrauchtpreisen nieder. Das Interessante dabei ist, dass bei Teslas die Verarbeitungsqualität eine untergeordnete Rolle spielt. Der technische Vorsprung der Fahrzeuge sorgt für ein stabiles Preisniveau.

Das könnte sich mit der ersten großen Modellpflege 2021 ändern. Denn neben effizienteren Batterien wurde auch die „Hardware“ geändert, eine Wärmepumpe ist hinzugekommen. Die sorgt vor allem für weniger Reichweitenverlust im Winter und erhöht die Effizienz des Fahrzeugs nochmals.

Auch schnellere Modellzyklen bringen Unruhe in die Preise

Die Elektromobilität gibt es zwar schon seit über 120 Jahren, aber die Entwicklungszyklen beschleunigen sich seit der Renaissance der frühen 2010er-Jahre immer schneller. Batterietechnologien, Softwarefortschritte, ausgefuchste Fahrerassistenzssysteme und nicht zuletzt attraktivere Modelle durch neue Markteinsteiger sorgen für ein ständig wachsendes, dramatisch besser werdendes Angebot. Vor allem im Preissegment zwischen 25.000 und 35.000 Euro hat sich im Jahr 2020 einiges getan. Die Auswahl ist größer geworden, genauso wie die durchschnittlichen Reichweiten und Ausstattungen. Das drückt natürlich zusätzlich auf die Gebrauchtwagenpreise von älteren Modellen. Bestes Beispiel sind hier die frühen Nissan LEAF- und Renault ZOE-Modelle.

Restwerte und Subventionen

„Restwerte werden“, so erklärt Bernd Reich von DAT International, “ immer in Relation zum ursprünglichen Listenpreis angegeben. Durch die Subventionierung neuer Elektroautos geraten auch die gebrauchten Elektroautos aus der Zeit vor der Förderung stärker unter Druck. Der preisliche Abstand zwischen einem Neu- und Gebrauchtwagen muss hergestellt werden, ansonsten ist der Gebrauchtwagen zu unattraktiv.“ 

Gute Nachrichten für Gebrauchtwagenkäufer also?

Was des einen Leid, ist des anderen Freud. Von den dramatisch sinkenden Gebrauchtwagenpreisen profitieren diejenigen, die sich kein neues Auto leisten können oder wollen. Zu Irritationen könnte hier allerdings noch die Furcht vor hohen Folgekosten führen. Denn durch die unvermeidliche Batteriedegradation von älteren Elektroautos haben viele Käufer Bedenken beim Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs. In der Regel sind diese Bedenken aber unbegründet, denn fast alle Hersteller gaben schon in der Vergangenheit großzügige Garantieversprechen von bis zu 8 Jahren und 150.000 Kilometern ab. Das Gros der Gebrauchten hat weder diese Kilometerleistungen noch das Alter erreicht.

Fotos: iStock, e-engine.de, vw

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