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Reality Check: Wie schlägt sich Lars Thomsens Vortrag von 2013

Reality Check: Wie schlägt sich Lars Thomsens Vortrag von 2013

Eigentlich ist das gemein, was wir hier einführen wollen. Wir gehen einige Jahre zurück und checken die Prognosen von verschiedenen Zukunfts- und Trendforschern und Brancheninsidern.

Zur Einführung präsentieren wir Ihnen ein sehr anregendes Video von der 26. internationalen „Motor und Umwelt“-Konferenz der AVL List GmbH vom 12. September 2013 in Graz, Österreich.

Zur Erinnerung: was war im Jahr 2013:

  • Diesel-Gate ist noch nicht in Sicht
  • Tesla hat das Model S seit Mitte 2012 an erste Kunden ausgeliefert
  • Edward Snowden gelangt durch seine Enthüllungen zu weltweiter Bekanntheit
  • Papst Benedikt XVI. verzichtet als erster Papst seit über 700 Jahren auf sein Amt
  • Eine Mercedes S-Klasse fährt als Fahrzeug die historische Bertha-Benz-Strecke vollständig autonom
  • Der erste Supercharger in Deutschland eröffnet im Oktober 2013
  • Lars Thomsen hält seinen Vortrag: Elektromobilität der Automobilindustrie

Vorweg: der Vortrag enthält viele Wahrheiten, aber auch viele Annahmen, die als Tatsachen präsentiert wurden, die so nicht stimmten und eine gehörige Portion Werbung für Tesla. Hier muss man Thomsen zum einen mit Vorsicht geniessen aber auch in Schutz nehmen, denn zu diesem Zeitpunkt war Tesla in der Tat allein auf weiter Flur, abgesehen von halbherzigen Versuchen wie Chevrolets Volt/Opel Ampera.

Reichweite und Technologie des Tesla Model S war einfach „One Step Beyond“.

Reality Check – Was sieht Thomsen richtig?

Vieles, wenn man mal von seiner „Timeline“ absieht – denn bei der hat er sich gehörig verschätzt.

Gleich zur Einleitung erzählt der Trendforscher eine Geschichte über die Herstellung von Popcorn. Wie sich zunächst gar nichts tut, und dann das erste Pop zu hören ist, dann Pop, Pop, Pop und schliesslich die ganze Pfanne voll ist.

Er glaubt, dass sich Innovationen ähnlich durchsetzen, ja wir das erste „Pop“ (Tesla) schon gehört haben. Ab 2017 so seine Prognose, wird sich die Elektromobilität sich sprunghaft durchsetzen wird, und der Anteil von E-Mobilen in Deutschland bereits an die 5% betragen. Derzeit – und wir haben fast 2019 – sind es laut Heise rund 1,9%.

Er glaubt, dass die Batteriekosten dramatisch sinken werden. Allerdings sind seine Prognosen hier allzu optimistisch.  Er sieht bereits 2014 Batteriekosten von unter 200 $/kWh. Die Unternehmensberatung Horváth & Partner hat hier 2018 ganz andere Zahlen publiziert.

Auch was den „Tipping-Point“ angeht, den er für 2016/2017 prognostiziert sind wir seiner Timeline hinterher: gleichwertige E-Fahrzeuge sollen dann gleich viel oder weniger als Verbrenner kosten.

Die Prognosen im Einzelnen:

  • Batteriepreis 2015 von unter 120 $/kWh
  • 2014 kommen 3-4 neue Elektromobilitäts-Autohersteller auf den Markt
  • 2015 wird die 5%-Hürde für Elektrofahrzeuge in Japan, China, Nordamerika und Europa überschritten
  • 2016 wird die Nachfragde für Verbrenner dramatisch zurückgehen
  • 2017 wird es für Gebrauchtwagenhändler sehr dramatisch, Verbrenner zu verkaufen
  • 2017 werden Hybrid-Autos sehr schwer verkäuflich werden und
  • 2017 ist das Ende der Formel 1 (Hüstel)
  • 2018 werden nur noch Hybrid mit Range-Extender eingesetzt

Natürlich konnte Thomsen Dieselgate nicht vorhersehen und alles was damit zusammenhängt – von der NOx Hysterie mal ganz zu schweigen. Trotzdem klingen seine Prognosen, gerade im Hinblick auf Deutschland wie pure Fantasy (nicht Science Fiction!). Deutschland hat sich hier als eines der technikfeindlichsten Länder auf diesem Planeten geoutet. Alles was neu ist, Elektrifizierung, Digitalisierung etc. sind hierzulande wenn nicht verpönt, dann zumindest von Gasthausingenieuren als untauglich erklärt worden.

Aber sehen Sie selbst, denn eines zeigt der Vortrag durchaus eindrucksvoll: Die Elektromobilität scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein – möglicherweise auch in Deutschland. Das Zeitalter der Fortbewegung mit fossilen Rohstoffen neigt sich aller Wahrscheinlichkeit immer schneller dem Ende zu. 

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