Es wird nicht beim i3 bleiben, auch wenn der nochmals ein Update bekommen soll. Schon etwas länger arbeitet BMW am iX3 einem weiteren Elektro-SUV. Das ist (leider) nur konsequent. Denn SUVs sind derzeit die absoluten Verkaufshits bei allen Herstellern. Da wären die Münchner buchstäblich mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie nicht auch die Gunst der Stunde nutzen würden. BMW nennt den ersten Langstrecken-Stromer aber nicht SUV sondern SAV – Sports Activity Vehicle. Was auch immer.
Mit einer Netto-Batteriegröße von 74 kWh will BMW in Zukunft das rein elektrische Autofahren auch für größere Zielgruppen attraktiver gestalten und der „Reichweitenangst“ vehement entgegenwirken. So entwickelte man laut eigenen Angaben immerhin die Antriebseinheit nebst Hochvoltspeicher und neuer Batteriezellen-Technologie aus Effizienzgründen von Grund auf neu.
Vorbei die Zeiten, als sie Münchner noch erklärten beim „Reichweiten-Weitpinkeln“ nicht partizipieren zu wollen. Man spricht sehr euphemistisch (für ein SUV, Pardon SAV) von einer „neuartigen Balance zwischen Gewicht und Reichweite“. Trotzdem macht man zumindest zum Gewicht keine weiteren Angaben, wir müssen also die Behauptungen schlicht glauben. Es steht zu vermuten, dass die 2-Tonnen-Marke trotzdem mühelos überschritten werden wird.
Klar, mit dem i3 kann man durchaus eine langjährige Kompetenz bei Elektrofahrzeugen vorweisen. Schon immer war man bemüht, beispielsweise den Einsatz von Kobalt bereits im i3 zu minimieren. Das scheint wohl im iX3 noch besser gelungen zu sein. Man spricht von einer Reduktion um weitere zwei Drittel im Vergleich zur vorherigen Batteriegeneration. Die neue Generation soll vor allem auch durch höhere Langlebigkeit und größere Energiedichte (+20%) überzeugen.
Auch beim Einsatz der umstrittenen Rohstoffe Lithium und Kobalt will BMW nichts dem Zufall oder dubiosen Anbietern überlassen. So beschafft man diese Materialien für den iX3 erstmals selbst und gibt sie dann an den externen Batterieproduzenten weiter.
Die 74 kWh-Batterie soll eine Reichweite von bis zu 440 Kilometern (WLTP) ermöglichen, BMW spricht von einem „einzigartig günstigen Stromverbrauch von weniger als 20 kWh/100 Kilometer“. Gleichzeitig weist man darauf hin, dass herkömmliche Elektrofahrzeuge diese Ergebnisse nur mit deutlich größeren und schwereren Batterien realisieren können.
Mit 270 PS Spitzenleistung ist der Stromer kaum untermotorisiert, das Drehmoment von 400 Nm sollte für durchaus spritzige Fahrleistungen sorgen. Sicher, die Konkurrenten warten hier mit höheren Leistungswerten auf (Jaguar I-PACE, Mercedes-Benz EQC und Audi e-tron), sind aber durch die Bank äußerst durstige Elektro-SUVs.
Produziert wird der iX3 für den Weltmarkt zusammen mit Partner Brilliance durch das Joint Venture BMW Brilliance Automotive im chinesischen Shenyang.
e-engine meint: Wir würden 20 kWh/100 Kilometer nicht wirklich als „einzigartig günstigen Stromverbrauch“ bezeichnen, zumal es in der Realität hier meistens immer düsterer aussieht, als auf dem Prospekt-Papier. Aber vielleicht ist ja was dran, und BMW ist tatsächlich ein kleiner Sprung bei der Effizienz gelungen. Wir hätten allerdings lieber ein Fahrzeug in der Dreier-Klasse gesehen (wie den i4), das allein durch eine bessere Aerodynamik höhere Reichweiten erzielt hätte, aber das Leben ist kein Ponyhof.