Montag Magazin: Teslas neuer Auslieferungsrekord im III. Quartal. PS vs Drehmoment erklärt. Rettet Foxconn nun Lordstown? WLTP vs Realverbrauch.

Die Tesla-Auslieferungen im III. Quartal 2021 sind beeindruckend gestiegen. Ob’s bis Ende 21 allerdings für die Million reicht …

Auslieferungsrekord im III Quartal: Tesla

1 Million Fahrzeuge will man 2021 ausliefern. Das könnte, trotz fantastischem dritten Quartal ein wenig knapp werden. Mit bislang 627.427 Fahrzeugen ist man zwar auf einem guten Weg – man hat sogar das Jahresergebnis 2020 bereits deutlich übertroffen – aber die magische Million könnte in der Tat schwierig werden. Über 372.000 Fahrzeuge fehlen zum Traumergebnis, das die Kalifornier direkt in eine andere Liga katapultieren könnte. 

Jaguar Land Rover und Porsche hat man ohnehin schon weit hinter sich gelassen, Mitshubishi dürfte bereits überholt sein. Wer allerdings den Ehrgeiz der Musk-Company kennt, der weiß, dass man das Ziel trotz Giga-Berlin-Verzögerung nicht aufgeben wird. Der Zuwachs der ersten drei Quartale im Vergleich zum Vorjahr mit +97 Prozent weist jedenfalls in die richtige Richtung. Möglicherweise klappt’s ja noch mit einem Wahnsinns-Entspurt im vierten Quartal.

Der „Unterschied“ von Drehmoment und „Leistung“

In nur 3 Minuten erklärt uns der Youtube-Kanal „Handwerker“ sehr bildlich, was der Unterschied zwischen Drehmoment und Leistung ist. Ein kleines Beispiel gleich zum Anfang der kurzen 3 Minuten: Ein Sportwagen und ein Lkw, beide mit rund 400 PS, werden verglichen. Während der Sportwagen die Lkw jederzeit bei der Beschleunigung „abledert“, dürfte die Zugkraft des Lkw um einiges größer sein. Das zeigt schon mal wo die Unterschiede liegen.

Bei Verbrennern wurde oft zwischen „Kurzhubern“ und „Langhubern“ verglichen. Kurzhuber bekommen ihre Leistung über die Drehzahl, Langhuber über den Hubraum. Trotzdem haben Langhuber bei gleicher Motorleistung ein höheres Drehmoment, was daran liegt, dass die Kolbenstange dort länger ist. Schön veranschaulicht gleich mal am Anfang des Filmchens. Drehmoment ergibt sich aus dem Produkt von Kraft (in Newton) und Weg (in Meter). Bei Elektroautos aber liegt das volle Drehmoment sofort an, während Verbrenner erst auf „Drehzahl“ gebracht werden müssen. 

Handwerker bringt zwei „Elektroautos“ ins Spiel, die identische Motoren, aber (später) unterschiedliche Übersetzungen haben. Man könnte auch sagen, der eine Elektrowagen bekommt ein Getriebe, das die Kraft „anders“ auf die Antriebsräder bringt. Die Resultate könnten unterschiedlicher nicht sein. Beide haben die selbe Leistung, entwickeln aber wegen des unterschiedlicher „Getriebe“ völlig unterschiedliche Drehmomente. Sehenswert.

Lordstown Motors: Leider scheint dem vielversprechenden Start up das Geld ausgegangen zu sein. Foxconn ist als „Retter“ im Gespräch.

Schon wieder Foxconn: springt man nun für Lordstown in die Bresche?

Dass dem Start-up Lordstown das Geld ausgegangen ist, dürfte bekannt sein. Dieses Schicksal teilt man mit vielen Newcomern, die durch die Elektromobilität nach oben gespült wurden. Prominentestes Beispiel dürfte das chinesische Unternehmen BYTON sein, das äußerst vielversprechend und mit jeder Menge professionellem Know-how gestartet war, um letztes Jahr in die Insolvenz zu schlittern. Auch da war der Apple-iPhone-Hersteller Foxconn mit einer losen Übereinkunft zunächst in die Bresche gesprungen. Letztlich verlief aber der Rettungsversuch im Sande. Auch die deutsche Dependance in München sperrte die Türen zu, nachdem man zahlungsunfähig geworden war. 

Nun also Lordstown. Bloomberg und die New York-Times wollen erfahren haben, dass Foxconn kurz davor stehe, die Lordstown Fabrik zu übernehmen. Allerdings scheint Apple-Insider Philip Elmer-DeWitt hier völlig anderer Meinung zu sein. In einem Artikel, der sich auf die Bloomberg-Meldung bezog, zweifelte er den Foxconn-Stunt und die Relevanz für Apple an, die von den US-Medien kolportiert wurde. „Apple“ funktioniert eben als Trigger genau so gut, wie „Tesla“.

Elmer-DeWitt: „Meine Meinung: Sowohl die New York Times als auch das Wall Street Journal haben die Meldung von Bloomberg aufgegriffen und berichten von einer unverbindlichen Vereinbarung bzw. einer Grundsatzvereinbarung. Alle drei Berichte erwähnen Apple. Foxconn ist natürlich nicht Apple, aber die beiden Unternehmen sind eng miteinander verbunden.“ 

Ist Lordstown damit „gerettet“? Wir bezweifeln das stark, nachdem schon die BYTON-Sache nicht gut für das Start up ausging.

Mercedes-Benz EQC 400 mit 26,5 kWh auf der e-engine Normrunde – allerdings bei 2-6° Celsius. Die 33,6 kWh der Autozeitung sind eigentlich nur mit beherztem Vollgas auf der Autobahn möglich. 

Elektroautos brauchen mehr Strom, als (bei WLTP) angegeben?

Liegt Rom in Italien? Die Automobilindustrie, das steht fest, lernt nur sehr langsam. Das gilt auch für die Diskrepanzen beim Spritverbrauch. WLTP-Werte und Realwerte klaffen teilweise so weit auseinander, dass niemand heutzutage die WLTP-Angaben noch ernst nimmt. Das gilt auch für die Elektrofahrzeuge.

Die Autozeitung hat hier ein paar Tests gemacht und zum Teil hanebüchene Ergebnisse veröffentlicht. Hanebüchen deshalb, weil man sich unwillkürlich fragt, ob die Tester dort zeitweise nur Digital unterwegs waren. Sprich: Vollgas und Stempel.

Wir picken uns hier nur die Fahrzeuge heraus, die wir bereits selbst getestet haben: Beim Volvo XC40 stellen die Auto-Zeitung Tester einen Durchschnittsverbrauch von 30,3 kWh fest. Das wäre nur möglich, wenn hier ständig Vollgas gefahren würde. Unser Testverbrauch lag hier eher in der Nähe der WLTP-Werte von 23,9 kWh. Dann das Tesla Model 3 Standard Range Plus. WLTP 14,0 kWh, die Tester fuhren das Fahrzeug mit 16,9 kWh – ein recht guter Wert, der für das potente und relativ große Auto eigentlich recht gut ist, oder? Klar. Die typischen Boliden wie BMW iX3 (25,6 kWh), Mercedes EQC 400 4Matic (33,6 kWh) und der „Fat“-Audi e-tron S Sportback (33,2 kWh) kamen allesamt nicht gut weg. Eine Schrankwand kostet eben äußerst viel Strom, wenn man sie tritt.

Interessant ist, dass man den nachweislichen Sparmeister Hyundai Kona, BMW i3 und Renault ZOE kaum durch überhöhte WLTP-Werte beikommen konnte. Lesenswerter Artikel.

Fotos & Charts:  e-engine.de, Lordstown Motors, Youtube (Stills)