Weekend Kompakt: BMW 530e vs Tesla Model S, Eigentor des Schmierstoffherstellers, Teslas Quartals-Triumph, Wasserstoff-Chaos der EU
Weekend Kompakt: BMW 530e vs Tesla Model S, Eigentor des Schmierstoffherstellers, Teslas Quartals-Triumph, Wasserstoff-Chaos der EU
4. Juli 2020
Dienstag Kompakt: Reichweite Tesla Model Y bei 43°C, Höhere Umweltprämie wirkt, Geofencing bei Ford, UK-Elektroautoabsatz boomt im Juni
Dienstag Kompakt: Reichweite Tesla Model Y bei 43°C, Höhere Umweltprämie wirkt, Geofencing bei Ford, UK-Elektroautoabsatz boomt im Juni
7. Juli 2020

Montag Kompakt: Sondersendung zu „Deutschland, Land der Elektroauto-Fake-News“

Montag Kompakt: Sondersendung zu "Deutschland, Land der Elektroauto-Fake-News"

Auke Hoekstra von der TU Eindhoven findet: Bei Elektromobilität ist Deutschland das Land der Fake-News. Nirgendwo wird soviel unwissenschaftlicher Blödsinn derzeit publiziert. Es geht dabei auch immer noch um die "Kieler Studie" und nun auch über "Die Linke".

Der große Elektroauto-Schwindel | Bessere Zeiten – Wagenknechts Wochenschau #18

Jetzt auch noch „Die Linke“

Das Trommelfeuer nimmt zu. Denn inzwischen hat sich herumgesprochen, dass der Absatz von Elektroautos im ersten Halbjahr beeindruckende Zuwachsraten hatte. Die Verbrenner hingegen … lassen wir das. Dann kam die“Kieler Studie“. Die wurde inzwischen von einer Menge Menschen unkritisch einfach wiederholt. Auch „kritische“ Journalisten waren darunter. Und nun schaltet sich populistisch noch „Die Linke“ in der Person Sahra Wagenknechts ein. Die hat zwar nichts zum Thema beizusteuern (Gemäß dem Nuhr-Satz: „Wenn man keine Ahnung hat …“) aber wenn man in den Sozialen Medien irgendwie punkten kann, nimmt man das gerne mit  (hat ja funktioniert. Sogar wir teilen das peinliche Elaborat). Übrigens auch ein paar Fernsehsender, natürlich „Business Insider“ und eine Reihe anderer ewig Gestriger, die sich für fortschrittlich halten (Ja, Herr Spahn, wir sehen Sie an!), aber eigentlich recht ahnungslos sind und am liebsten beim Verbrenner bleiben wollen.

It's remarkable that Germany is now the leading source of #fakenews on electric vehicles (EVs).

Claim: @Tesla's on renewable energy need 75000 km to emit less CO2.

Truth: less than 25000 km.

(Tesla emits 6 gr/km vs 240 gr/km for a gasoline car.)

Let me show you. https://t.co/jCQ6ZGaGPn

— AukeHoekstra (@AukeHoekstra) July 4, 2020

Auftritt Auke Hoekstra

Man sollte sich nie mit echten Wissenschaftlern anlegen, wenn man das Thema nicht verinnerlicht hat. Beispiel: als unser Portal letztes Jahr online ging, hatten einige Redakteure auch noch das „Bauchgefühl„, dass Wasserstoff die Zukunft sein könnte. Nach langer Recherche und eigenen Berechnungen löste sich das Thema schnell in Luft auf. Das setzt aber voraus, dass man sich damit ernsthaft auseinandersetzen will. Von einer Community wie „FridaysForHubraum“ erwartet man das nicht, aber von „Wissenschaftlern“ schon, denn da sollte es möglich sein, erst mal nachzurechnen, bevor man Blödsinn weiterverzapft. Auke Hoekstra von der TU Eindhoven hat das getan. Mal sehen.

In der Studie und dem Youtube-Filmchen von Sahra ist die Rede davon, dass ein Tesla geladen mit erneuerbaren Energien erst ab 75.000 Kilometern weniger CO2 emittiert (ab Minute 7:08). Lassen Sie das sacken. Atmen Sie tief durch. Tatsächlich sind es weniger als 25.000 Kilometer. Und der Beweis, der jetzt folgt, sollte vor allem von den Skeptikern nachgerechnet werden. Bitte lesen Sie alle auch den original-Tweet mit den Berechnungen von Auke Hoekstra und informieren Sie sich auf Chemie- und Physikseiten über die nötigen Parameter, beispielsweise dazu, wieviel CO2 ein Liter Benzin oder Diesel emittieren – immer emittieren! Zurück zu Auke: es sind seine Berechnungen und Korrekturen.

Ein VW Golf benötigt laut Spritmonitor um die 7,7 Liter pro 100 Kilometer. Jeder Liter emittiert 3.140 Gramm CO2. Das ist übrigens unstrittige Chemie und Physik. Also ist der CO2-Ausstoss eines Golfs (7,7 * 3.140/100) oder 242 g/Kilometer

Was emittiert der Tesla dann tatsächlich?

Es geht um erneuerbare Energien. Solar emittiert etwa 40 g/kWh und Windkraft etwa ~12 g/kWh (konservativ eingeschätzt). Rechnen wir mit 30 g/kWh. Das Tesla Model 3 benötigt im Schnitt etwa 0,18 bis 0,19 kWh/Kilometer. Das sind dann 30*0,19 (konservativ geschätzt) = 6 g/Kilometer beim Model 3. Bereits hier sehen wir eine Reduktion von 236 g/km oder 98 Prozent. 

StopStopStop! Wo bleibt der „Klimarucksack“ Batterieherstellung?

Auch daran hat Hoekstra gedacht. Die Batterie des Model 3 hat eine Kapazität von 75 kWh. Für die Produktion von 1 kWh Batterie-Kapazität werden derzeit (konservativ) 77 kg CO2 angesetzt. Das sind übrigens die neuesten Zahlen der Forscher um die bereits bekannte Schwedenstudie. Macht dann: 5.775 kg. Aha.

Obwohl die Herstellung eines Elekromotors weniger Energie als die eines Verbrenners benötigt, lässt Hoekstra das erst mal unter den Tisch fallen. 5.775 kg/0,236 kg pro Kilometer ergeben somit: 25.000 Kilometer. Das ist der „Klimarucksack“. Verstehen Sie nun, warum die Öko-Gemeinde und auch die Elektromobilisten ziemlich ungehalten werden, wenn wieder solche „Studien“, wie die aus Kiel, auf den Plan treten? Schön, dass wir drüber gesprochen haben!

Unter diesem Tweet voller "Fake News" zu E-Autos findet man einen interessanten Dialog zwischen Befürwortern und Gegnern von BEV. Er zeigt, wie man Fakten am besten verdreht und wie mühsam es ist, diese dann zurechtzurücken. Schade, dass @DeutscheWelle solchen Unfug verbreitet. https://t.co/peHfNVzvGo

— Reinhard Steurer (@ReinhardSteurer) June 25, 2020

Fotos: YouTube (Stills), twitter, istock

1 Kommentar

  1. Peter sagt:

    Die IGEMBB hat den Videobeitrag von Frau Wagenknecht einen ruhigen und seriösen Faktencheck unterzogen. S. https://www.youtube.com/watch?v=da7qQ3zRwdc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner