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Montag Kompakt: Sandy Munros Verdikt zum ID.4, EV Readiness Index 2021, Professor hält Elektromobilität für die „ineffizienteste Form der Klimapolitik“

Montag Kompakt: Sandy Munros Verdikt zum ID.4, EV Readiness Index 2021, Professor hält Elektromobilität für die "ineffizienteste Form der Klimapolitik"

Verdikt nach EP 5: Sandy Munro ist überhaupt nicht vom VW ID.4 begeistert. Professor hält Elektromobilität schädlich für Öko-Klimapolitik. LeasePlan veröffentlicht sauber recherchierte Studie zur Elektromobilität in Europa

20921er VW ID.4: das Verdikt zur Ausfahrt

Sandy Munro zum ID.4: „This doesn’t tell me sh**t“

Sandy Munro hat den ID.4 auf einen kurzen 45-minütigen Trip ausgeführt. Zunächst das Positive: der ID.4 ist ein typischer VW. Man merkt auch diesem Fahrzeug an, warum sich die meisten Taxifahrer für diese Marke entscheiden. Für „Senioren“ und Umsteiger von Verbrennern ist der eSUV aus Wolfsburg ebenfalls ein tolles Auto. Damit erschöpfen sich die positiven Worte über den Wagen. 

Montag Kompakt: Sandy Munros Verdikt zum ID.4, EV Readiness Index 2021, Professor hält Elektromobilität für die ineffizienteste Form der Klimapolitik"

War nicht amüsiert über die unintuitive Bedienung des Infotainment-Systems: Sandy Munro

Sandy Munro hat bei neuen Autos eine „sehr kurze Lunte“. Wenn das Fahrzeug nicht intuitiv erfassbar ist, ist das schon mal nicht gut. Und genau das ist beim ID.4 seiner Meinung eines der großen Defizite. Aber der Reihe nach.

Sandy erklärt kurz, wie er an ein neues Auto herangeht. Sein Denkansatz ist kompromisslos und läuft folgendermassen: „Ich bin in Eile und benutze ein Auto, das ich vorher noch nie benutzt habe. Ich bin gerade in einer fremden Stadt gelandet, habe mir einen Mietwagen besorgt, steige ins Auto und will einfach schnell losfahren. Ich habe weder Lust, vorher Videos drüber zu sehen, die Bedienungsanleitung zu lesen, noch einen Freund anzurufen, der mir Tipps gibt. Kann ich das Auto intuitiv erfassen? Das ist für mich der ultimative Test!“

Nun, da hat Sandy nicht unrecht. Und sein Verdikt für den eSUV aus Germany fällt dementsprechend heftig aus. Drei Dinge haben ihn massiv gestört.

  1. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich nach Timbuktu muss, um den Wagen zu laden.“
  2. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich magische Tricks anwenden muss, um beispielsweise die Kartendarstellung zu erhalten!“
  3. „Ich war tatsächlich in Eile, weil ich schnell wieder zurück musste, um bei einer wichtigen Besprechung anwesend zu sein. Das Auto machte mich dabei nicht wirklich glücklich!“

Der Youtube-Video zeigt recht eindrucksvoll, was passiert, wenn deutsche Benutzerführung und deutsche Auffassungen von Infotainment-Systemen mit denen eines Amerikaners kollidieren, für den das Wort  „Usability“ ganz oben steht. Diese Viertelstunde ist ein Lehrstück für jeden UIX-Designer.

Montag Kompakt: Sandy Munros Verdikt zum ID.4, EV Readiness Index 2021, Professor hält Elektromobilität für die ineffizienteste Form der Klimapolitik"

Die Elektromobilität boomt in Deutschland. Trotzdem verhageln die exorbitanten Strompreise ein besseres Ergebnis im „EV Readiness Index 2021“ von LeasePlan.

Hohe Stromkosten stehen der Elektromobilität in Deutschland weiter im Weg

Das Unternehmen LeasePlan, einer der führenden Leasing- und Fuhrparkmanagement-Anbieter, hat gerade seinen „EV Readyness Index 2021“ für Europa veröffentlicht. Der Index basiert auf drei Faktoren: Zulassungen von E-Fahrzeugen, Lade-Infrastruktur und staatliche Anreize in den einzelnen Ländern. Die gute Nachricht: die Elektromobilität ist überall auf auf dem Vormarsch, der Boom in Deutschland geradezu atemberaubend. Nach wie vor liegen aber die Niederlande, Norwegen und UK vorne. Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert und ist in diesem Jahr zum Spitzenreiter bei den Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen aufgestiegen.

Montag Kompakt: Sandy Munros Verdikt zum ID.4, EV Readiness Index 2021, Professor hält Elektromobilität für die ineffizienteste Form der Klimapolitik"

Deutschland konnte beim EV Readiness Index 2021 einen Platz gut machen. Ein besseres Ergebnis ist wegen der hohen Stromkosten jedoch nicht möglich gewesen. (Klick aufs Bild: pdf-Download) 

 

Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Noch immer stellt die Ladeinfrastruktur in vielen Ländern ein großes Hindernis für die flächendeckende Einführung der Elektromobilität dar. Die Anzahl der installierten Ladesäulen war im vergangenen Jahr sogar geringer als 2019. Die absoluten Zahlen können sich in Deutschland mit knapp 45.000 Ladepunkten, davon knapp 7.000 Schnelllade-Möglichkeiten, durchaus sehen lassen. Bei den staatlichen Anreizen liegt Deutschland übrigens im soliden Mittelfeld, die Kaufzuschüsse allerdings werden als „ausgezeichnet“ eingestuft, Steuervorteile bei der Zulassung und Mehrwertsteuer gibt es jedoch nicht.

Stromkosten auf höchstem Nievau

Größtes Hindernis in Deutschland sind die Stromkosten. Dort ist der „Preisvorteil“ gegenüber Verbrennern am niedrigsten. Die verfehlte Energiepolitik, die letztlich zudem als sozial fragwürdig eingestuft werden muss, fällt den Deutschen hier wieder grandios auf die Füße. So kostet ein Kilometer Strom an einer öffentlichen Ladesäule (Durchschnitt) 78 Prozent des entsprechenden Kraftstoffs für Verbrenner (Durchschnitt). Das bedeutet auch, dass die Betriebskosten eines Elektrofahrzeugs in Deutschland mithin die höchsten in ganz Europa sind. 

Positiv: Elektrofahrzeuge waren noch nie so erschwinglich wie heute. Wenn es um die Mietkosten geht, sind Elektrofahrzeuge in elf Ländern günstiger als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Darüber hinaus zahlen Fahrer eines Elektroautos im Durchschnitt nur 63 Prozent der Steuern, die Fahrer von Benzinern und Dieselfahrzeugen entrichten müssen. Österreich, Griechenland, Ungarn, Irland, Polen und Großbritannien sind die Vorreiter: In diesen Ländern zahlen E-Fahrer überhaupt keine Steuer.

Der „EV Readiness Index 2021“ kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Montag Kompakt: Sandy Munros Verdikt zum ID.4, EV Readiness Index 2021, Professor hält Elektromobilität für die ineffizienteste Form der Klimapolitik"

Sind Elektromobilität und Wärmepumpen in Deutschland dafür verantwortlich, dass der CO2-Ausstoss in Zukunft eher zu- als abnimmt? Ein Professor für Wirtschaftspolitik aus Magdeburg glaubt dies und führt Beweise dafür an.

Elektroautos die „ineffizienteste Form der Klimapolitik“?

Bei dieser Meldung von Focus online mussten sich wieder ein paar 200%ige Elektromobilitäts-Fans buchstäblich den Schaum vor dem Mund abwischen. Der Inhalt ist schnell erklärt (und ganz nebenbei durchaus bedenkenswert). Bei der Diskussion um die Ökobilanz meldet sich Professor Dr. Joachim Weimann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik an der Otto-von-Guericke-Uni in Magdeburg, zu Wort.  Er bezeichnet die Förderung von Elektroautos als die „vermutlich ineffizientest Form von Klimapolitik“. Für Weimann ist auch das Beenden der Verbrennungsära ein kompletter Fehler.

Seiner Ansicht nach müsse die Klimapolitik anders vorgehen. Sie müsse anerkennen, dass fossile Brennstoffe nicht kurzfristig komplett verschwinden können und dass es deshalb darauf ankommt, die Reduktion der CO2-Emissionen „möglichst klug zu organisieren“. Weimann rechnet unter anderem damit, dass die gegenwärtige CO2-Last bei der Stromerzeugung 550 g pro kWh aufweist. Er ist auch weiter der Meinung, dass ohne fossile Brennstoffe die Stromversorgung aktuell nicht zu bewältigen sei. Seine Überzeugung: „Jedes Elektroauto und jede Wärmepumpe, die heute installiert wird, verzögert den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen, weil sie erneuerbaren Strom davon abhält, fossilen Strom zu ersetzen“.

Wie unsere Leser wissen, sind seine Argumente durchaus stichhaltig, vorausgesetzt, man geht von denselben Parametern wie der Professor aus. Der Strommix in Deutschland weist aber schon mal keine 550 g/kWh auf und auch die Produktion von Batterien wird von deutschen OEMs wie Daimler größtenteils klimafreundlich gestaltet. Recht hat er bei der Bewältigung der Stromanforderungen. Die würden nur bei einer rigorosen Deindustrialisierung unseres Landes durch regenerative Energien gedeckt werden können. Durch die verfehlte Energiepolitik, die CO2-freie Atomkraftwerke vor den CO2-intensiven Kohlekraftwerken terminierte, ist die Stromerzeugung in Deutschland in der Tat kein Ruhmesblatt. Auch der Ausbau der regenerativen Erzeugung geht dank vielfältiger Fehlentscheidungen viel zu langsam voran. Und dann sind da noch die NIMBYs, die beispielsweise wichtige Stromtrassen nicht nur verzögern, sondern auch in Frage stellen.

Fotos: Munro Live (Stills), istock, VW
Charts: LeasePlan, e-engine

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