Das Lithium-Problem in einer Viertelstunde erklärt
Breaking Lab ist ein Youtube-Kanal, der durchaus mit interessanten Themen punkten kann. Vor ein paar Tagen ging’s unter anderem um Tempo 130. Da wurden so einige Eckpunkte gut erklärt. Trotzdem drückte man sich um ein klares „Ja“ oder „Nein“. Zumindest hier ist die Sache anders gelagert. Jacob von Breaking Lab macht eigentlich selten einen Hehl daraus, dass er der Elektromobilität sehr kritisch gegenübersteht. Das konnte man unter anderem sehr gut in seinem Bericht zum „grünen“ Wasserstoff erkennen. Der kam nämlich im Vergleich zum Elektroauto erstaunlich gut weg.
Aber das Team um Breaking Lab geht gerne die „Extrameile“. Die Recherchen sind nie schlampig und meistens äußerst intensiv. Zahlen, Daten und Fakten werden kurz, knapp und prägnant präsentiert. Das kommt an. Wußten Sie, dass Ihr Smartphone etwa 3 g Lithium enthält? Ihr Laptop 30 g und eine Autobatterie bis zu 50 kg? Zumindest bei der Autobatterie ist das Team übers Ziel hinausgeschossen. Ein Chevrolet Bolt, dessen Batterie-Pack etwa 435 kg wiegt, hat einen Lithium-Anteil von 2%, was in etwa 8,7 kg entspricht. Auch beim Tesla liegt der Lithium-Anteil (1,67% von 600 kg) selbst beim Model S nur knapp über 10 kg. Für 1 kWh Batterie werden im Schnitt laut gevestor.de nur rund 150 g Lithium benötigt.
Aber es geht nicht nur um den „Verbrauch“ des Lithiums, sondern auch die Umweltaspekte bei der Gewinnung. Als Negativ-Beispiel darf wieder die berühmte Atacama-Wüste in Chile herhalten. Jacob erklärt die Problematik, die sich durch den exzessiven Einsatz von Wasser ergibt. Wir sagen ausdrücklich nicht „Trinkwasser“, denn es geht hier um mineralhaltiges, für den Menschen ungeniessbares Wasser aus der Tiefe. Jacob erklärt recht schlüssig, warum auch das zum großen Problem wird.
Bis zu 24.000 Liter Wasser werden laut seinen Aussagen benötigt, um genug Lithium für 1 Elektroauto herzustellen. Da fehlen aber leider – zumindest in der Präsentation – die Vergleichswerte: welche Batteriegröße, welcher Lithium-Anteil. Wir schätzen, wir befinden uns hier im Bereich zwischen 8 und 10 kg. Und noch eines sollte man dazu sagen: wir liegen hier in der Größenordnung der Produktion von 1 kg Rindfleisch.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die klassische Herstellung Unmengen von Wasser, vor allem in wasserarmen Gegenden benötigt. Gibt es eine Lösung? Denn immerhin beinhaltet der Titel diese Frage? Da kommt das Unternehmen LILAC Solutions ins Spiel, das mit seinem Verfahren zumindest eine radikale Reduktion des Wasserverbrauchs anstrebt. So sollen pro Tonne Lithium im LILAC-Verfahren nur noch 18.000 Liter Wasser bei der Herstellung verbraucht werden.
Leider war’s das dann schon. Die Herstellung von Lithium emittiert jedoch auch CO2, alternative Verfahren durch Geothermie jedoch sind auf einem gutem Weg. Zu den Lösungen von Projekten wie „Hell’s Kitchen“ in der Nähe des kalifornischen Salton Sea oder die CO2-freie Herstellung durch das Unternehmen Vulcan Energie Ressourcen hätten wir uns in dem Zusammenhang ein paar mehr Worte erwartet.
1 Kommentar
Im Vergleich der Batterie eines Elektroautos zu Kraftstoffen mit Bioethanol E5 uns E10, liegt der Verbrauch an virutuellem Wasser etwa über der vierfachen Menge gegenüber Litium aus Chile. Bei Argentinien und Bolivien etwa der zweifachen Menge. (bei einer Laufleistung von 200.000 km)
Die Trockenheit in Chile hat verschiedene Gründe. In erster Linie durch den menschlichen Klimawandel. Ursache ist auch das Verbrennen von Kraftstoffen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Beim Thema Wertstoffe müsssen alle Anwendungen berücksichtigt werden. Bei Elektroautos werden mit Abstand die größten Recyclingquoten erreicht. Bei Verbrennungsmotoren werden zwar deutlich geringere Mengen benötigt, diese sind aber in der Regel verloren, da der Aufwand der Extraktion zu aufwendig ist.
Von daher ist Ökobilanz bei den Wertstoffen eher umgekehrt.