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25. Mai 2021
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27. Mai 2021

Mittwoch Kompakt: IONIQ 7 nach dem Motto „Size Matters“, EnBW erhöht Ladepreise kräftig, Klimafreundlichkeit Autohersteller, Mercedes und der „Grüne Stahl“

Mittwoch Kompakt: IONIQ 7 nach dem Motto "Size Matters", EnBW erhöht Ladepreise kräftig, Klimafreundlichkeit Autohersteller, Mercedes und der "Grüne Stahl"

Erste Bilder vom Hyundai IONIQ 7: das Riesen-SUV wird in den USA gefertigt. EnBW erhöht Ladepreise drastisch. Mercedes will ab 2025 "grünen Stahl" verwenden. Verbraucher nicht von Klimafreundlichkeit der Autohersteller überzeugt.

2023 kommt der wuchtige IONIQ 7 eSUV. Inklusive neuer Batterietechnologie für 500 km in zur 7 Minuten Laden.

IONIQ 7 mit neuer Batterietechnologie und bis zu 800 km Reichweite?

Der koreanische Youtube-Kanal „The Auto Vision“ hat gerade einen neuen Bericht zum IONIQ 7 veröffentlicht. Nanu, werden Sie sagen, den IONIQ 6 gibt’s ja noch nicht einmal. Stimmt. Der wird, soviel steht aber schon mal fest, eine Limousine im Stile eines viertürigen Coupés werden und auf der Konzeptstudie „Prophecy“ basieren, wenn man den Koreanern glauben darf.

Die kürzliche Reise des Hyundai CEO Ui-Sun Chung in die Staaten ist der Aufhänger für die Meldung zum „Siebener“. Bekanntlich will die Biden-Administration eine Menge Geld für die Elektrifizierung des Landes in die Hand nehmen. Von Billionen-Investitionen ist die Rede. Allein für die Ladeinfrastruktur will man über 170 Mrd. US-Dollar ausgeben. Biden machte auch unmißverständlich klar, dass man in den Staaten gefertigte Stromer bevorteilen werde. Grund genug für den Hyundai CEO zu erklären, dass der IONIQ 7, der ebenfalls auf der hauseigenen E-GMP-Architektur basieren wird, in den USA gefertigt werden wird. Die Batterien kommen dabei aus der gleichen Fabrik wie die von VWs ID.4, nämlich von SK Innovation. 

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Erste Gerüchte zum Hyundai IONIQ 7 zeigen ein riesiges SUV mit gigantischen Reichweiten.

Apropos SK Innovation. Auch wenn der IONIQ 7 auf der E-GMP-Architektur wie der IONIQ 5 und Kia EV6 basieren wird, die Batterietechnik wird bei Erscheinen des riesigen SUVs bereits einen kleinen Schritt weiter sein. So geht das koreanische Portal davon aus, dass im Topmodell sogar schließlich eine realistische Reichweite von 800 Kilometern möglich sein soll. Diese großen Reichweiten sind freilich nur möglich, wenn die Batterietechnik einen Sprung nach vorne macht. Und genau das scheint SK Innovation bereits im Portfolio zu haben.

Demnach werden die neuen Li-Ionen-Batteriepacks eine Energiedichte von 300–350 Wh/kg haben. Damit, so glauben Brancheninsider, wären bereits Reichweiten von 500-600 Kilometer möglich. Allerdings sind die 800 Kilometer erst ab 2025 realistisch erreichbar, vorausgesetzt, man baut die ersten Solid State Batterien ein. Die würden dann eine Energiedichte zwischen 400 und 500 Wh/kg erlauben. Das wäre immerhin doppelt so viel, wie noch 2019/2020 möglich war.

Für deutsche Verhältnisse kommt das Design des IONIQ 7, über das man trefflich streiten kann, eher übergriffig herüber. Übergriffig deshalb, weil hier offenbar der typischen US-Maxime „size matters“ gefrönt wird. Kaum geeignet für europäischen Platzverhältnisse.  

Mittwoch Kompakt: IONIQ 7 nach dem Motto "Size Matters", EnBW erhöht Ladepreise kräftig, Klimafreundlichkeit Autohersteller, Mercedes und der "Grüne Stahl"

Da dürfte das Grinsen ab 6. Juli durchaus im Gesicht einfrieren. EnBW erhöht die Ladepreise recht drastisch. Foto: Joel Micah Miller/ Quelle EnBW

Kommentar: EnBW erhöht Ladepreise

Ob das eine moderate Anpassung ist, wie der Energieversorger EnBW in seiner Presseerklärung behauptet, sei dahingestellt. Fakt ist, dass die Tarife zum Teil um mehr als 20% zugelegt haben. Da ist diese Bezeichnung schon fast als Scherz zu betrachten. Nehmen wir mal ein Elektroauto, das derzeit 29.000 Euro kostet. Ab 6. Juli nun kostet’s dann 36.000 Euro. Das würden vermutlich niemand auf diesem Planeten als eine „moderate“ Preiserhöhung betrachten. Sei’s drum. In schwierigen Zeiten legen neben Versicherungen auch andere Institutionen gerne noch eine Schippe drauf, ein in unseren Augen recht fragwürdiges Procedere, vor allem wenn es so „nonchalant“ rübergebracht wird.

Die Begründung liefert Timo Silober, Chief Sales & Operations Officer bei EnBW: „Wir treiben wie kein anderes Unternehmen den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur in Deutschland voran und wollen unseren Kundinnen und Kunden ein transparentes und faires Preismodell anbieten – ob in Flagship-Ladeparks wie in Rutesheim, an Einkaufszentren oder entlang der Autobahn.“

EnBW hat seine Tarife „moderat“ angepasst. Das sehen wir ein „bißchen“ anders.

Vor allem beim DC-Tarif wurde nun die 50 ct-Marke recht deutlich durchbrochen. Offenbar ist die Elektromobilität in Stückzahlen nun an einem Punkt angekommen, wo man das „zarte Pflänzlein“ nicht mehr nur hegen und pflegen muss. Gut, die Investitionen für ein Ladenetz wollen finanziert werden, das ist durchaus nachvollziehbar. Aber 20% Plus hat ein echtes „Gschmäckle“.

Mittwoch Kompakt: IONIQ 7 nach dem Motto "Size Matters", EnBW erhöht Ladepreise kräftig, Klimafreundlichkeit Autohersteller, Mercedes und der "Grüne Stahl"

Grüne Stahlproduktion ab 2025 soll den CO2-Fußabdruck von Mercedes-Benz nachhaltig verringern.

Grüner Wasserstoff, grüner Stahl, grüne Zukunft

Das Wort „Grün“ ist schon eine tolle Erfindung. Nachdem es inzwischen eine echte Konotation zu „Nachhaltig“ hat, sowieso. Mercedes-Benz will ab 2025 offenbar seine Fahrzeuge mit „grünem Stahl“ auf den Markt bringen, um damit den CO2-Fußabdruck nochmals zu senken.

Dazu  beteiligt sich der Autohersteller als erster Pkw-Hersteller am schwedischen Startup H2 Green Steel (H2GS) für den Einsatz von CO2-freiem Stahl in Serienfahrzeugen. Mercedes-Benz verfolgt gemeinsam mit allen Stahllieferanten das Ziel einer grünen Stahllieferkette und setzt dabei bewusst nicht auf Kompensation, sondern auf die Vermeidung und Reduktion von CO2-Emissionen. Die Partnerschaft mit H2GS ist dabei ein weiterer konsequenter Schritt in Richtung CO2-Neutralität. Das Unternehmen strebt mit der Ambition 2039 eine vollständig vernetzte und CO2-neutrale Fahrzeugflotte im Jahr 2039 an – elf Jahre früher, als es die EU-Gesetzgebung vorschreibt.

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Zusammen mit dem schwedischen Unternehmen H2 Green Steel (H2GS) will Mercedes-Benz ab 2025 CO2-freie Stahlproduktion wagen.

Wie der Name schon vermuten lässt, wird hier mit Wasserstoff operiert. Durch ein neues, innovatives Herstellungsverfahren wird die Erzeugung des Stahls beim Lieferanten CO2-frei. Zum Vergleich: Bei der klassischen Hochofenroute entstehen bei der Herstellung von einer Tonne Stahl im Schnitt mehr als zwei Tonnen CO2. Bei dem neuen Verfahren setzt der Lieferant Wasserstoff und Strom aus 100 % erneuerbaren Energien anstelle von Kokskohle in der Stahlproduktion ein. Der Wasserstoff dient als Reduktionsgas, das den Sauerstoff aus dem Eisenerz herauslöst und bindet. Dabei entsteht anders als bei der Nutzung von Kokskohle kein CO2, sondern Wasser. Für die im Herstellungsprozess anfallenden Energiebedarfe nutzt der Lieferant Strom aus 100% erneuerbaren Quellen.

Das ist durchaus löblich, könnte sich aber zumindest in Deutschland kurzfristig so nicht realisieren lassen, zumal neben der Stahlindustrie in Zukunft auch die Zement- und Chemieindustrie auf den Wasserstoff setzen wollen um Klimaneutral zu werden. Das ist mit der derzeitigen installierten Leistung an regenerativen Energieerzeugern unglücklicherweise nicht mal im Ansatz möglich. Allein die Chemieindustrie würde für den Switch zur grünen Wasserstoff-Wirtschaft soviel Energie benötigen, wie derzeit in ganz Deutschland hergestellt wird (rund 600 TWh). Wir sind gespannt, wie man diese Problematik zu lösen gedenkt …

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Der Nürnberger Marktforscher „puls“ sieht noch großes Potenzial bei der Wahrnehmung der Klimafreundlichkeit von Automarken und Händlern.

Apropos „Grüner Stahl“: nur jeder dritte Autokäufer nimmt Automarken und Autohändler als klimafreundlich wahr

Der Überbietungswettbewerb der Politik um immer sportlichere CO2-Ziele findet auch in der Automobilbranche seine Entsprechung: So übertreffen sich die CEOs nahezu aller Automarken mit der Verkündung ambitionierter Klimaziele. Die Ergrünung der Automobilbranche macht auch vor Luxus- und Sportwagenmarken wie Lamborghini oder AMG nicht Halt, die CO2-Einsparungen durch neue Antriebe mit Emotionen und Fahrspaß in Einklang bringen wollen.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Nürnberger Marktforschung puls mit der Frage beschäftigt, ob und inwieweit sich die Anstrengungen der Automobilbranche im Bereich Klimafreundlichkeit auch in der Kundenwahrnehmung niederschlagen. Die Ergebnisse der puls Studie bei 1.042 Autokäufern in Deutschland zeigen, dass Automarken und Händler bestenfalls auf dem Weg sind, mit Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit von sich reden zu machen.

So bekunden überschaubare 34 bzw. 31 Prozent, dass ihre Automarke bzw. ihr Automobilhändler für klimafreundliche Autos und Mobilität stehen. Autokäufer attestieren ihren Automarken bzw. Autohändlern sogar nur zu 31 bzw. 27 Prozent Klimafreundlichkeit. Anstrengungen in diese Richtungen lohnen sich aber, können laut puls Studie Automarken und Autohändler doch ihre Weiterempfehlung durch klimafreundliche Wahrnehmung um über 20 Prozent steigern.

„Ein Schlüssel zur Vermittlung von Kompetenz für grüne Mobilität liegt darin, die damit verbundenen Technologien z. B. bei Antrieben und Kraftstoffen im Automobilhandel zu erklären und über Probefahrten erlebbar zu machen“, kommentiert puls Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner die Ergebnisse. Zusätzlich dazu könnten Autohäuser die Einsparungen von CO2-Emmisionen der verkauften Fahrzeuge im Vergleich zu den bisherigen Fahrzeugen ausweisen oder klimafreundliche Autos mit passenden Antrieben und Ausstattungen auf der Grundlage strukturierter Mobilitätsbedarfsanalysen vorschlagen. Je nach Fahrprofil gewinnen moderne Elektroautos, Hybride aber auch optimierte Verbrenner dann an Attraktivität, wenn Auto-Interessenten gezeigt wird, welche CO2-Einsparungen mit dem Eintausch des bisherigen gegen ein neues Fahrzeug verbunden sind. Diesbezüglich hat sich in der Automobilbranche deutlich mehr getan als vielfach in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

Fotos: The Auto Vision (Youtube Stills/Car Design Diary), EnBW, istock, Mercedes-Benz, puls Marktforschung (Chart)

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