Mercedes-Benz EQV bei 90 und 120 km/h im Winter
Norwegen ist anders. Das dürfte inzwischen bekannt sein. Luxus-Elektrofahrzeuge verkaufen sich hier besser, als die Verbrenner-Varianten, weil weder Mehrwertsteuer noch Luxussteuer anfallen. Im Falle des Mercedes-Benz EQV reden wir immerhin von einem Preisunterschied von 44.200 Euro zum Verbrennermodell. Die Reichweitentests in Deutschland und anderen Ländern haben zumindest eines ergeben: Sparsam ist der EQV nicht. Das Fahrzeug unter 30 kWh auf 100 Kilometer zu kriegen, scheint für viele ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Bjørn Nylands Reichweitentests sind derzeit die besten Real-World-Testreihen, die man auf Youtube finden kann. Nyland fährt immer dieselbe Strecke, hat große Erfahrung und seine Einschätzungen sind wertvolle Eckwerte für Interessenten. Die beiden Geschwindigkeitstests des EV beinhalten zudem noch den Wintermalus. Bis zu -17°C machen es dem deutschen Premium-Van äußerst schwer. Der hat bekanntlich eine 100 kWh-Batterie, 90 kWh davon sind nutzbar. Hier hat Nyland schon die erste Unregelmäßigkeit entdeckt. Seinen Berechnungen zufolge sind nur 84,4 kWh nutzbar. Und auch der hohe Grundverbrauch des Vans wird klarer, wenn man das Gesamtgewicht des Fahrzeugs mit Fahrer sieht: 2.960 kg sind kein Pappenstil und die nichtvorhandene „Windschlüpfrigkeit“ tut ihr übriges.
34,1 kWh pro 100 Kilometer bei 90 km/h und 45,4 kWh bei 120 km/h weisen den Van nicht gerade als Langstreckenstromer aus, auch wenn es zum Testzeitpunkt bitterkalt war. So kommt man bei 120 km/h auch nur maximal 186 Kilometer weit, bevor man wieder an den Schnelllader muss. Das ist im reinen Stadtverkehr vermutlich kein Problem. Als Langstrecken-Van allerdings ist der Mercedes, trotz seiner tollen Verarbeitung, kaum geeignet.