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Mittwoch Kompakt: EQV bei 120 km/h und -17°C, kein EQC in den USA, IONIQ 5 Teaser für Innenraum, Strompreise steigen weiter, VW fürchtet Apple nicht

Mittwoch Kompakt: EQV bei 120 km/h und -17°C, kein EQC in den USA, IONIQ 5 Teaser für Innenraum, Strompreise steigen weiter, VW fürchtet Apple nicht

Strompreise in Deutschland steigen weiter vehement wegen Netzentgelt. Mercedes-Benz EQV im Reichweitentest. Mercedes-Benz EQC kommt nicht in die USA. VW hat keine Angst für dem Apple Car. Hyundai IONIQ 5 Interieur ist vielversprechend.

Auf Reichweite mit dem Mercedes-Benz EQV

Mercedes-Benz EQV bei 90 und 120 km/h im Winter

Norwegen ist anders. Das dürfte inzwischen bekannt sein. Luxus-Elektrofahrzeuge verkaufen sich hier besser, als die Verbrenner-Varianten, weil weder Mehrwertsteuer noch Luxussteuer anfallen. Im Falle des Mercedes-Benz EQV reden wir immerhin von einem Preisunterschied von 44.200 Euro zum Verbrennermodell. Die Reichweitentests in Deutschland und anderen Ländern haben zumindest eines ergeben: Sparsam ist der EQV nicht. Das Fahrzeug unter 30 kWh auf 100 Kilometer zu kriegen, scheint für viele ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. 

Mittwoch Kompakt: EQV bei 120 km/h und -17°C, kein EQC in den USA, IONIQ 5 Teaser für Innenraum, Strompreise steigen weiter, VW fürchtet Apple nicht

„Brutale“ Bedingungen für den Mercedes-Benz EQV: bis zu -17°C und 120 km/h auf der Autobahn.

Bjørn Nylands Reichweitentests sind derzeit die besten Real-World-Testreihen, die man auf Youtube finden kann. Nyland fährt immer dieselbe Strecke, hat große Erfahrung und seine Einschätzungen sind wertvolle Eckwerte für Interessenten. Die beiden Geschwindigkeitstests des EV beinhalten zudem noch den Wintermalus. Bis zu -17°C  machen es dem deutschen Premium-Van äußerst schwer. Der hat bekanntlich eine 100 kWh-Batterie, 90 kWh davon sind nutzbar. Hier hat Nyland schon die erste Unregelmäßigkeit entdeckt. Seinen Berechnungen zufolge sind nur 84,4 kWh nutzbar. Und auch der hohe Grundverbrauch des Vans wird klarer, wenn man das Gesamtgewicht des Fahrzeugs mit Fahrer sieht: 2.960 kg sind kein Pappenstil und die nichtvorhandene „Windschlüpfrigkeit“ tut ihr übriges. 

34,1 kWh pro 100 Kilometer bei 90 km/h und 45,4 kWh bei 120 km/h weisen den Van nicht gerade als Langstreckenstromer aus, auch wenn es zum Testzeitpunkt bitterkalt war. So kommt man bei 120 km/h auch nur maximal 186 Kilometer weit, bevor man wieder an den Schnelllader muss. Das ist im reinen Stadtverkehr vermutlich kein Problem. Als Langstrecken-Van allerdings ist der Mercedes, trotz seiner tollen Verarbeitung, kaum geeignet.

Mittwoch Kompakt: EQV bei 120 km/h und -17°C, kein EQC in den USA, IONIQ 5 Teaser für Innenraum, Strompreise steigen weiter, VW fürchtet Apple nicht

Wird doch nicht in den USA angeboten werden: der Mercedes-Benz EQC. Erster Stromer der Stuttgarter für die USA wird der EQS sein.

Mercedes-Benz: EQC endgültig nicht für USA

Eigentlich hätte der eSUV Mercedes-Benz EQC schon letztes Jahr in den USA debütieren sollen. Nun ist laut Recherchen des Internetportals „autoblog“ der Zug endgültig abgefahren. Der EQC wird nicht dort vertrieben werden. Die Entscheidung dürfte direkt etwas mit der Konkurrenzfähigkeit Daimlers auf diesem Gebiet zu tun haben. Der EQC, eigentlich eine Verlegenheitslösung auf Basis des Verbrenners GLC, hatte schon in Europa einen recht unglücklichen Start. Viele Versprechen, die man bei Premium-Stromern in dieser Preisklasse voraussetzt,  konnte der erste Elektro-SUV aus Stuttgart nicht einlösen. Und gemäß des Firmenmottos „Das Beste oder nichts“ war Daimler damit nur auf Märkten vertreten, die Luxusfahrzeuge mit Elektroantrieb speziell subventionierten. 

In Norwegen beispielsweise läuft der eSUV recht passabel, zumal dort keine Mehrwert- und Luxussteuer anfällt, wenn man sich für einen Stromer entscheidet. Pikant: die Zulassung des EQC in den Staaten wäre eigentlich ein Klacks gewesen, weil man den dortigen Markt bereits bei der Entwicklung im Hinterkopf hatte. Andererseits sind die Mitbewerber, das Tesla Model X, der Audi e-tron und der Jaguar I-PACE allesamt starke Konkurrenz. Das hat wohl auch BMW erkannt: der iX3 wird in den USA auch nicht zu haben sein.

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Cleanes aufgeräumtes Design mit riesigem Display: die Vorfreude auf den IONIQ 5 wird immer größer!

Hyundai IONIQ 5 kommt mit speziellem Innenraumdesign

Bald ist es soweit. Der IONIQ 5, der erste „echte“ Stromer der Hyundai-Gruppe, wird Weltpremiere feiern. Bekanntlich basiert der eSUV als erstes Modell aus dem Hause auf der E-GMP-Architektur, die sich die Hyundai- und Kia-Fahrzeuge der nächsten Generation teilen werden. Zentrale Vorteile der Skateboard-ähnlichen Bauweise: 400/800-Volt-Technologie, Premium-Fahrleistungen, V2X-Fähigkeiten und vergleichsweise große Reichweiten. 

Mit der Vorstellung der ersten Studien vor anderthalb Jahren konnte man schon einen Eindruck gewinnen, wo die Reise hingeht. Die Homologoations-Tests laufen auf Hochtouren und gerade veröffentlichten die Koreaner ein paar Teaserbilder zum Innentraum. Die verraten zumindest, dass man zwar noch mit „echten“ Schaltern arbeitet, aber das Cockpit mit ein einem riesigen Display ausgestattet ist, das fast schon ein bißchen an den Honda-e erinnert. Augenfällig ist aber tatsächlich eine „nordische“ Aufgeräumtheit, ganz anders als bei deutschen Herstellern, die ihre Elektrovarianten nur so mit Schaltern und Displays übersäen. Weniger ist offenbar auch in Korea mehr.

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VW Chef Diess im Inteview in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Wir haben keine Angst“ vor Apple

VW-Chef: „keine Angst vor Markteintritt des „Apple Car“

Wir wollen den Shorty mit ein paar Aussagen zu Apple beginnen, die „Apple 3.0“ zusammengestellt hat: „Das iPhone wird die grundlegende Struktur und Herausforderungen der Mobilfunkindustrie nicht wesentlich verändern.“ (Forrester Research, Januar 2007). „Mir gefällt unsere Strategie. Ich mag es sehr… Im Moment verkaufen wir Millionen und Abermillionen von Telefonen pro Jahr, Apple verkauft null Telefone pro Jahr. In sechs Monaten werden sie das mit Abstand teuerste Telefon auf dem Markt haben, und mal sehen… mal sehen, wie die Konkurrenz läuft.“ (Steve Ballmer, CEO von Microsoft, Januar 2007). Die Aussage Ballmers muss man im Zusammenhang sehen. Microsoft war 2007 maßgeblich an NOKIA beteiligt, dem absoluten Marktführer für Mobiltelefone in dieser Zeit. Und dann ist da noch der damalige Chef von Palm, Ed Colligan: „Wir haben hier seit ein paar Jahren gelernt und gekämpft, um herauszufinden, wie man ein anständiges Telefon herstellt. PC-Jungs werden das nicht so einfach hinkriegen. In diesen Markt geht man nicht so einfach rein.“

Wir wissen, was daraus geworden ist. Wenn Apple beschließt in einen Markt „hineinzugehen“, dann sollten überall die Warnlichter aufblitzen. Das Tablet iPad, das iPhone, die AppleWatch und seit einigen Monaten der M1-Chip. Apple begründet selten Märkte. Apple tritt in vorhandene Märkte ein und übernimmt sie durch Disruption. Zwar ist beim Smartphone mit Android eine mächtige Konkurrenz vorhanden, aber das hat Apple nicht davon abgehalten, das wertvollste Unternehmen aller Zeiten zu werden. Deshalb glauben wir, dass Herbert Diess’ Aussage „Die Automobilindustrie ist kein typischer Technologiesektor, den man mit einem einzigen Schlag übernehmen könnte“ in obigem Zusammenhang gesehen werden muss. Apple ist nicht Dyson. Für Apple sind 10 Mrd. Dollar Investitionen ein Klacks. Spannende Zeiten. 

Mittwoch Kompakt: EQV bei 120 km/h und -17°C, kein EQC in den USA, IONIQ 5 Teaser für Innenraum, Strompreise steigen weiter, VW fürchtet Apple nicht

Die Strompreise steigen weiter. Auslöser ist allerdings derzeit das steigende Netzentgelt.

Das ewige Kreuz mit den deutschen Strompreisen

Irgend ein weiser Mensch hat einmal gesagt, dass Wohlstand direkt mit günstigen Energiepreisen zusammenhängt. Da ist was dran. Günstige Energiepreise ziehen Industrien und auf Strom basierende Neuerungen geradezu an. Kryptowährungen wären ohne Rechnerfarmen nicht denkbar. Die Digitalisierung ebenfalls nicht. Nehmen wir das Beispiel Norwegen: dort beträgt der Strompreis für Privathaushalte gerade mal die Hälfte wie bei uns. Kunststück. Die Energiepreise sind in Deutschland die höchsten in ganz Europa. Vor ein paar Monaten haben wir auch das letzte teurere Land, Dänemark, hinter uns gelassen.

Die Elektromobilität profitiert nicht zuletzt von günstigen Strompreisen, derzeit allerdings ist das nicht das Problem, das uns nachdenklich machen sollte. Energieintensive Industrien, wie Aluminium-Hütten, Serverfarmen, Cloudservices oder die Chemie sind einem harten internationalen Wettbewerb ausgesetzt. Diese Industrien sind freilich in Deutschland nicht so gerne gesehen, gemäß dem alten Spruch:  „Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“ Will sagen: gewisse Kreise sind der Meinung, dass diese Industrien bei uns sowieso nichts zu suchen haben. Wenn allerdings alle lukrativen Arbeitgeber dem Land den Rücken kehren, dann wird’s auch für gewisse Kreise problematisch, weil schlicht das Geld mit abwandert. Arbeitslosigkeit ist dann nur ein Aspekt. 

Nun sind die Stromkosten wegen der Abschaltung der Kohle- und Atomkraftwerke gerade wieder gestiegen – genauer: die Netznutzungsgebühren.  Die steigen nämlich mit zunehmender Entfernung vom Kraftwerk. Da hört man natürlich von der Bundesregierung, speziell dem „glücklosen“ Wirtschaftsminister, nichts. Vermutlich hat der die Problematik noch nicht mal verstanden. Die Welt hat dazu einen sehr einsichtigen Artikel mit Vergleichszahlen

Fotos: istock, VW, Mercedes-Benz, Hyundai, Youtube/Nyland (Stills)

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