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29. Dezember 2020
Donnerstag Kompakt: Mit Mobileye autonom durch München, Frankreich und die Elektromobilität, Apple Teslas neuer Angstgegner (Spoiler: nein), Zufriedenheit von Elektroumsteigern
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31. Dezember 2020

Mittwoch Kompakt: Daimlers EQV ist durstig, 90 Solaris E-Busse für Berlin, „BMW Model 3“ aus München, Fördersumme für Stromer explodiert 2020

Mittwoch Kompakt: Daimlers EQV ist durstig, 90 Solaris E-Busse für Berlin, "BMW Model 3" aus München, Fördersumme für Stromer explodiert 2020

Ist der Mercedes-Benz EQV 300 wirklich so durstig? Zwei unabhängige Tester machen ihrer Enttäuschung Luft. BMW war mal richtig Avantgarde: Z22 nimmt Model 3 Interieur vorweg. Innovationsprämie: Auszahlungen 2020 mehr als versechsfacht.

naja... die 41kWh scheinen schon irgendein Mittelwert zu sein, denn 48kWh hatte ich im Schnitt schon bei durchschnittlich 26km/h auf 25km Stadtfahrt... pic.twitter.com/Hge93ObDV1

— Hagen Fisbeck (@Hagen) December 28, 2020

Elektroautos brauchen in der Stadt weniger Strom? Nicht der Mercedes-Benz EQV

Liegt eigentlich auf der Hand, denn innerstädtisch wird mehr „rekupiert“ und die Durchschnittsgeschwindigkeiten sind auch geringer. Nun haben einige Tweets von Hagen Fisbeck die Herrschaften bei Daimler vermutlich ein bißchen aufgeschreckt (oder auch nicht). Demnach verbraucht der neue Mercedes-Benz EQV Van in der Stadt bei den derzeitigen Temperaturen bis zu 48 kWh Strom. Das ist, sollte das die Norm sein, eine absolute Bankrotterklärung der Stuttgarter. Nicht einmal ein Tesla Model X, das als Zugmaschine mit Wohnwagen unterwegs ist, braucht so viel Energie. Schon der EQC eSUV brillierte nicht gerade mit günstigen Verbräuchen.

Mercedes-Benz EQV 300 – Testfahrt und Besprechung

Proof of the Pudding bei Youtube – Gegencheck

Das konnten wir einfach nicht glauben und suchten auf Youtube einen der Testberichte von unverdächtigen Youtubern. Viel zu viele der sogenannten“Influencer“ haben inzwischen ihre Glaubwürdigkeit verloren und ergehen sich in Lobhudeleien, die wir oft nicht nachvollziehen können. „Marek Drives“ schien uns recht authentisch zu sein, weshalb wir seinen Filmbericht verlinken. Die Testfahrt fand im Herbst statt, die Temperaturen waren also deutlich im Plusbereich. Neben einer recht guten Zusammenfassung zu den Qualitäten des Vans fallen zwei Dinge auf: einmal ist sich Marek sicher, dass der EQV mit „heißer Nadel“ gestrickt wurde. Das macht er unter anderem daran fest, dass das Anlassen des Fahrzeugs durch Drehen des Autoschlüssels praktiziert wird. Das hat fast schon Slapstick-Qualitäten, zeigt aber umso mehr, wie rückständig die Erfinder des Automobils inzwischen geworden sind. Da versöhnt zumindest das MBUX-Infotainment-System, das Marek als eines der Besten auf dem Markt bezeichnet.

Mittwoch Kompakt: Daimlers EQV ist durstig, 90 Solaris E-Busse für Berlin, "BMW Model 3" aus München, Fördersumme für Stromer explodiert 2020

Der Verbrauch des Mercedes-Benz EQV scheint recht üppig zu sein. Marek Drives und Hagen Fisbek sind nicht begeistert.

Auch hier könnte Hagen Fisbeck vermutlich Einspruch erheben, er kam bereits in den Genuß des Pendants eines Bluescreen-of-Death. In diesem Fall unzählige Zeilen des unterliegenden Java-Frameworks (wirklich Mercedes, Java?). Aber zurück zum Verbrauch. Hat Hagen einen besonders schlechten Wagen erwischt? Leider nein. Marek ist vom Verbrauch des EQV ebenfalls nicht begeistert. Auf der Autobahn in Polen (140 km/h) verbrauchte der Bolide immerhin 39 kWh, auf der Landstraße bei maximal 90 km/h immer noch 29 kWh. Natürlich ist die fahrende Schrankwand kein Ausbund an Windschlüpfigkeit. Deshalb war Marek um so erstaunter, als er den Verbrauch in der Stadt testete. Unter 32 kWh war der Wagen nicht zu bekommen und im Eco-Mode verbrauchte der Van gar 38 kWh auf 100 Kilometer. Damit steht fest, Mercedes hat’s mal wieder gehörig versemmelt.

Mittwoch Kompakt: Daimlers EQV ist durstig, 90 Solaris E-Busse für Berlin, "BMW Model 3" aus München, Fördersumme für Stromer explodiert 2020

Gerade hat das polnische Unternehmen Solaris den letzten seiner 90 zu liefernden Urbino 12 electric an die Berliner Verkehrsbetriebe übergeben. Es war einer der größten Aufträge für batteriebetriebene Busse in Europa.

Elektrobusse: Berlin kann auch führend sein

Auf die deutsche Hauptstadt zu schimpfen ist inzwischen die Norm. Vieles geht dort einfach recht schludrig vonstatten. Beispiel BER: der hat zwar inzwischen geöffnet, aber die Eröffnung kam wegen Corona zur Unzeit. Die Berliner Verkehrsbetriebe werden auch oft zu unrecht gescholten. Nun hat der polnische Bushersteller Solaris Vollzug bei der Lieferung von 90 Urbino 12 electric an die Berliner Verkehrsbetriebe gemeldet. Es war einer der größten Aufträge über batteriebetriebene Fahrzeuge in Europa und zugleich der größte, der von Solaris in Deutschland bisher ausgeführt wurde. Damit sind nun in Berlin 123 elektrische Busse der Polen im Einsatz. Alle 90 gelieferten Fahrzeuge befinden sich im regulären Betrieb. Die Busse sind mit einer Nennkapazität von 300 kWh ausgerüstet, geladen werden sie per Stecker. Solaris ist inzwischen Marktführer für Elektromobilität im europäischen ÖPNV. Zudem beträgt der Anteil der neu zugelassenen Solaris-Fahrzeuge, die elektrisch unterwegs sind, knapp 25 Prozent. 

Mittwoch Kompakt: Daimlers EQV ist durstig, 90 Solaris E-Busse für Berlin, "BMW Model 3" aus München, Fördersumme für Stromer explodiert 2020

BMW Z22 Interieur: bereits im Jahr 2000 gabs einen Monitor-Rückspiegel, „Tablet“ auf der Mittelkonsole und Unmengen von Knöpfen am futuristischen Lenkrad.

BMW hat schon 2000 das Interieur des Tesla Model 3 vorweggenommen

Manchmal fragt man sich, wie es dazu kommen konnte, dass große deutsche Automobilunternehmen den Anschluss an die Zukunft komplett verpasst haben. Denn in der Vergangenheit waren die Fortschritte, die die Firmen machten, phänomenal. Selbst der BMW i3 war seiner Zeit voraus. Nun jährte sich 2020 das Jubiläum der BMW Technik GmbH, der „Denkfabrik“ der Münchner. Im Jahr 2000 stellte man dort den Z22, einen Versuchswagen, freilich noch auf Verbrennerbasis, vor. Allerdings war der Forschungsträger mit allerlei cleveren Dingen ausgestattet, die erst viel später Einzug in der Serienfertigung feierten.

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Eine Schönheit war der Z22 allerdings nicht, aber die Proportionen können eine echte Praxistauglichkeit kaum verhehlen. Bereits 2000 verzichtete man zugunsten von Kameras auf die Außenspiegel!

So war der Z22 bereits mit einem elektronischen Lenkrad ausgerüstet, Neudeutsch „Steer-by-Wire“ und auch die Bremsen funktionierten nicht mehr rein mechanisch, sondern wurden ebenfalls elektronisch angesteuert. Was 2000 vermutlich aber zu größtem Kopfschütteln führte, ist inzwischen der letzte Schrei bei Tesla, Polestar und vielen anderen Elektrofahrzeugen. Die Rede ist vom großen Farbmonitor auf der Mittelkonsole. Auch der Rückspiegel des Forschungsfahrzeugs wurde durch einen Monitor ersetzt. 2000 müssen die Flatscreens ein Vermögen gekostet haben. 

Fördersumme für Elektroautos ist 2020 geradezu explodiert

Kunststück. Die Innovationsprämie ist inzwischen so hoch, dass sich nur noch Menschen, die die gute alte D-Mark mitbekommen haben, wirklich wundern. Insgesamt 9.000 Euro – oder knapp 18.000 DM. Dafür bekam man ein ganzes Auto und nicht mal ein Schlechtes. Aber zurück zum Thema. 2019 wurden laut Informationen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) 98 Mio. Euro Fördersumme ausbezahlt. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2020 ist diese Summe bereits auf 652 Mio. Euro angewachsen. Das berichtete unter anderem die „Rheinische Post“ in der Dienstagsausgabe. Dabei wurde die Förderung für mehr als 126.000 Batteriefahrzeuge in 2020 beantragt. Im Vorjahr waren es noch 51.000 Anträge gewesen.

Fotos: Solaris, BMW, istock, Youtube (Stills) twitter, Mercedes-Benz  

1 Kommentar

  1. EQV Verbrauch
    Ich fahre einen EQV seit Nov 20 und vorher eine V Klasse 250
    Vorher: Verbrauch Langstrecke Autobahn 6-7 Liter auf 100km (120-130km/h), Winter Kurzstrecke 11-12 Liter/100km, Liter Diesel > 1€
    Jetzt Sommer: 30kwh/100km Autobahn , Kurzstrecke 25kwh/100km
    Winter (0Grad Celsius): 33kwh/100km , Kurzstrecke 40-45 kwh/100km, warum: auch bei Kurzstrecken versucht das Auto den großen 100kwh-Akku schnellstmöglich auf 20 Grad Celsius hochzuheizen, auch wenn ich nur 5km fahre, dafür erfreut man sich einer langen Lebenserwartung.
    18cent/kwh zuhause (Abschaltbarer Nacht- bzw Wärmestrom, 29ct/kwh unterwegs (Ionity Paket)
    Der Verbrauch ist ab Grid (Steckdose), nicht ab Akku, dh zB 28 kwh aus dem Akku muss wegen chemischen Prozessen mit 30 kwh nachgeladen werden, wegen Gleichrichterverlusten und BMS müssen 33kwh (=Verbrauch) aus dem Netz (=Grid) genommen werden. Wer jetzt als Reichweite 90kwh Akkukappazität (netto) durch 33kwh/100km Verbrauch dividiert zeigt, dass er von Elektroauto keine Ahnung hat. Die tatsächliche Reichweite ist 90kwh geteilt durch (28kwh/100km) also über 300km im Winter auf der Autobahn bei ca 120km/h, das erreiche ich regelmäßig. Schade dass es wenig Artikel gibt von Menschen die Erfahrung haben über das was sie schreiben.

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