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27. Juni 2019
Kommentar: Die BMW-Elektro- und "Vision"-Offensive

BMW iNEXT und BMW Vision M NEXT. Teil der Elektrooffensive.

Kommentar: Die BMW-Elektro- und "Vision"-Offensive

Der BMW Vision M NEXT soll BMWs Anspruch bei den Fahrmaschinen unterstreichen.

Seit Montag wissen wir zumindest zwei Dinge: 1. Der Auto-Gipfel mit Frau Merkel war ein Gipfelchen und 2. BMW will in Zukunft mehr „Gas“ geben bei der Elektromobilität. Das haben wir zum Anlass genommen, einige der BMW-Visionen mal etwas eingehender zu beleuchten.

Macht BMW jetzt Tempo beim Ausbau der Elektromobilität?

Das hat man immerhin groß erklärt. Man will alles um zwei Jahre beschleunigen. Heißt: bereits 2023 sollen 25 elektrifizierte  Modelle kommen. Doch halt: elektrifiziert heißt nicht Stromer, sondern in erster Linie sind damit auch Hybriden und Plug-In Hybriden gemeint. Hier zeigt sich die Mogelpackung der Bayern. Nur die Hälfte der 25 Modelle wird vollelektrisch sein. Konkreter wurde das Unternehmen allerdings nicht. 

Sicher, man zeigt wieder Studien über Studien, die so natürlich keinesfalls kommen werden. Die Rede ist vom BMW Vision M NEXT, der einen Ausblick „auf die dynamische Zukunft der Marke BMW“ gibt. Und man zeigt ein Elektromotorrad.

Kommentar: Die BMW-Elektro- und "Vision"-Offensive

BMW Motorrad Vision DC Roadster: Fake Boxermotoren und recht konventionelle Technologie – ob das in Zukunft reicht?

Das BMW Elektromotorrad

Wenn im Namen ein „Vision“ steht, können Sie davon ausgehen, dass es eine Studie ist. Und BMW spricht auch selbst im Zusammenhang mit dem „BMW Motorrad Vision DC Roadster“ von einer „möglichen Antwort“, nur auf was? Wir hoffen inständig, dass diese Antwort eher fiktiv ist. Denn der Pilot auf dem Gefährt, verzeihen Sie uns den wenig Gentleman-liken Ausdruck, sitzt wie der Affe auf dem Schleifstein. Das Ungetüm, das die Bayern, trotz erfolgreicher Motorradsparte (wir hätten uns da mehr erwartet), hier auf die Räder gestellt haben, dürfte Mitbewerbern wie Lightning, Zero oder dem Newcomer FUELL eher ein müdes Lächeln auf das Gesicht zaubern, denn Angst vor der Konkurrenz.

So ist man stolz auf die unfassbare Breite, die an die seligen Boxer erinnert, Pardon, ikonischen Boxer. Die ausladenden „Boxer-Fakes“ sind dann auch Ventilatoren, die die längsorientierte Batterie kühlen sollen. Alles total cool und kompliziert. Und am Ende bestimmt äußerst teuer.

Klar, auch die Studie hat mit ihrem Elektromotor eine „brachiale Kraftentfaltung“ und das Wort Dynamik fällt beinahe in jedem Absatz des Begleittextes. Aber sind wir doch ehrlich: alles unausgegorene Dinge, die letztlich am Ende doch ganz anders kommen werden – wenn sie denn irgendwann mal kommen. Inzwischen fahren die Zeros dieser Welt munter die Sonne putzen.

Der BMW Vision M NEXT

Und wieder „Vision“. In Zukunft, so das Unternehmen, wird der Fahrer die Wahl haben, ob der gefahren werden möchte oder selbst aktiv fährt. Im Gegensatz zum BMW iNEXT soll der BMW Vision M NEXT einen Ausblick auf die (teil)elektrifizierte Zukunft der Marke BMW M geben – indem er den Fahrer in den Mittelpunkt stellt. 

„Das Visionsfahrzeug BMW Vision M NEXT gibt einen Ausblick auf das sportliche Fahren von morgen. Während der BMW Vision iNEXT gezeigt hat, wie das autonome Fahren das Leben an Bord verändern wird, zeigt der BMW Vision M NEXT, wie modernste Technologie auch das Selbstfahrerlebnis purer und emotionaler machen kann. In beiden Fahrzeugen steht der Mensch im Mittelpunkt. Design und Technik machen sowohl das EASE als auch das BOOST Erlebnis natürlicher und intensiver“, sagt Adrian van Hooydonk, Leiter BMW Group Design.

Elektrosportwagen also? Leider nein. Auch hier zeigt BMW wieder die Vergangenheit mit einem Hybrid-Sportwagen, der darüber hinaus vom Plug-In-Hybrid i8 inspiriert ist. Leider nicht von dessen Technik: so schlägt in dem Fahrzeug nach wie vor ein aufgeladener Ottomotor als Antrieb – man spart sich in Zukunft den Weg über die Batterie und den Elektromotor. Ernsthaft?

Kommentar: Die BMW-Elektro- und "Vision"-Offensive

Mit Geofencing nur noch elektrisch in die Umweltzone. BMW eDrive Zones

Mehr Lebensqualität durch BMW Plug-In Hybride

Wie das? Hier kommt die erste wirkliche Innovation der Bayern – „eDrive Zone“. Die kommt mit dem digitalen Dienst „BMW Points“. Die beiden Services sollen emissionsfreies Fahren in Umweltzonen fördern und den Nutzern zusätzliche Kostenvorteile bringen. Wie das?

Kommentar: Die BMW-Elektro- und "Vision"-Offensive

BMW Points: reichts schon für ein kostenloses Stromtanken bei Charge Now?

Plug-In Hybride bringen dem Käufer zwar einen Subventionsvorteil vom Staat und dem Automobilhersteller einen verringerten CO2-Ausstoss in der Flottenbilanz, aber in der Praxis hat sich gezeigt: Plug-In Hybridfahrer hängen das Auto selten an die Steckdose und fahren viel zu oft einfach ganz normal im Verbrenner-Mode. Hybrid als Feigenblatt, quasi. Dem will man entgegenwirken. Zum einen sollen die Hybriden bei Einfahrt in eine Umweltzone automatisch auf den Elektroantrieb wechseln. Das geht ganz locker durch das sogenannte „Geofencing“.

Damit nicht genug. Hat der Benutzer höhere elektrische Fahranteile, soll er in Zukunft dafür belohnt werden. Das geht über die „BMW Points“. Zusammen mit einer App werden die Fahrer motiviert, soviel elektrisch zu fahren, wie nur irgend möglich ist – also nicht nur in der Stadt. Als Belohnung gibt es dann freie Ladestrom-Kontingente von Charge Now oder perspektivisch auch Produkte der Marken Share Now, Park Now und dem Connected Drive Store. 

e-engine meint: Wir sind irritiert. Sind dies wirklich die Ideen, die deutsche Automobilhersteller – in diesem Fall BMW – in unzähligen Brainstormings ausgebrütet haben? Wenn ja, machen wir uns inzwischen wirklich ernsthafte sorgen um die Zukunft der Mobilität in Deutschland. Studien über Studien, Konzentration auf überholte Technologien, komplizierte Boni-Systeme und das unerlässliche Feiern des „aktiven, dynamischen“ Fahrers können nicht darüber hinwegtäuschen, dass man derzeit ziemlich blank dasteht. Inzwischen erhöhen die Teslas und Zeros dieser Welt den Fahrspass und die Reichweiten, ohne Firlefanz und ohne Visionen, sondern mit nackten Tatsachen.

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