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Freitag Magazin: Verschwörung gegen die Elektromobilität. Dienstwagenfahrer und die BEV-Zukunft. Citroëns App „e-ROUTES“. Sieben OEMs für bessere US-Ladeerlebnisse.

Freitag Magazin: Verschwörung gegen die Elektromobilität. Dienstwagenfahrer und die BEV-Zukunft. Citroëns App "e-ROUTES". Sieben OEMs für bessere US-Ladeerlebnisse.

Fährt die Medienbranche gerade eine Kampagne gegen die Elektromobilität? Sieben OEMs wollen Alternativ-Ladenetzwerk in Nordamerika bauen. Wie stehen Dienstwagenfahrer zur Elektromobilität? Citroëns neue Lade- und Urlaubs-App

Achterbahnfahrt der Elektromobilität

Nie wurde die Elektromobilität kontroverser wahrgenommen, als derzeit. Sicher, in den Anfängen sahen die Verbrenner-Fahrer immer wieder belustigt auf die Stromerpiloten herab. Dann folgte der zunächst langsame, inzwischen immer dynamischere Zuwachs bei den Pkw-Zulassungen. Was manche Elektro-Fans schon zu überlauten Siegesrufen verleitete. Fakt ist aber auch, dass die Transformation teilweise immer noch quälend langsam abläuft. Bis alle Verbrenner durch Stromer ersetzt werden, dürften noch Jahrzehnte vergehen. Auch die äußerst optimistischen Prognosen („15 Mio. Elektrofahrzeuge bis 2030“) halten einer Überprüfung kaum stand. 

Freitag Magazin: Verschwörung gegen die Elektromobilität. Dienstwagenfahrer und die BEV-Zukunft. Citroëns App "e-ROUTES". Sieben OEMs für bessere US-Ladeerlebnisse.

Vor Verschwörungstheorien sind auch die Elektromobilitäts-Fans nicht gefeit. Derzeit glaubt man, dass die bösen Lobbyisten die Elektromobilität nachhaltig diskreditieren wollen …

Die Anti-EV-Lobby scheint gut zu arbeiten

Dass es nicht schneller geht, hat viele Ursachen. Eine davon ist der Anschaffungspreis von Elektrofahrzeugen für den Ottonormalverbraucher. Der ist, trotz aller Beteuerungen und Berechnungen der Elektrofans zu TCO und Co., immer noch viel zu hoch. Zudem sind die Early Adopter durch, die haben sich nämlich vor allem dadurch ausgezeichnet, dass sie der Elektromobilität viele Kinderkrankheiten und tatsächliche Unsäglichkeiten verziehen haben. Der Ottonormafahrer tickt da anders. Das könnte, und die Betonung liegt auf „könnte“, im zweiten Halbjahr 2023 zu einem bösen Erwachen führen und die Transformation etwas einbremsen.

Die Schuldigen am erwarteten Einbruch sind bereits identifiziert. Da ist einmal die Medienbranche, die in letzter Zeit viele negative Artikel zur Elektromobilität veröffentlicht hat. Dann ist da natürlich die Auto- und Öl-Lobby, die den „Siegeszug“ der Elektromobilität verhindern will und schließlich stehen sich die klassischen deutschen OEMs selbst im Weg. VW, Audi und sogar Mercedes-Benz werden immer wieder an den Pranger gestellt, zuletzt VW mit viel Häme, weil man mit dem chinesischen Start-up XPeng kooperieren muss. Last but not least würde der Staat seiner Aufgabe nicht gerecht werden – schon werden weitere Subventionen gefordert.

Der Staat sind wir

Dabei vergessen die Enthusiasten immer wieder, wer der Staat ist, bzw. wer den Staat finanziert. Es sind die Steuerzahler und niemand anders. Wenn also der Staat in die Pflicht genommen wird, bedeutet das nicht anderes, als dass man das Geld dem Bürger aus der Tasche zieht, damit er eine Industrie subventioniert, die offenbar ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat. Wenn sich eine Technologie nur durch üppige Subventionen durchsetzen lässt, dann ist was faul – dieser Meinung sind nicht nur verschiedene Volkswirtschaftler, sondern auch wir, obwohl wir die Elektromobilität als die Zukunft des Individualverkehrs sehen. Es gilt, wie in jeder Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage. Ist die Nachfrage gering, pendeln sich die Preise ganz automatisch auf einem niedrigeren Level ein.

Verschwörungstheorien

Und in der Elektromobilitäts-Community machen sich jedoch immer öfter Verschwörungstheorien breit – zuletzt in einer Diskussionsrunde der „Fully Charged Show“ mit dem sympathischen Robert Llewellyn. Trotz aller Sympathie für den Elektromobilitäts-Pionier mutet es doch seltsam an, dass sich hier nur absolute „Fans“ untereinander mit ihren Überzeugungen bestätigen. Ein kritischer Betrachter der Elektromobilität war in der Runde jedenfalls nicht vertreten. Das hat ein G’schmäckle, das schon einen Kritiker, den Youtuber „Geoff Buys Cars“, auf den Plan rief. Er war mit der Diskussion der Fully Charged Show wohl nicht einverstanden und veröffentlichte eine Replik, die es in sich hat.

Freitag Magazin: Verschwörung gegen die Elektromobilität. Dienstwagenfahrer und die BEV-Zukunft. Citroëns App "e-ROUTES". Sieben OEMs für bessere US-Ladeerlebnisse.

Youtuber „Geoff Buys Cars“ ist mit der Diskussion bei Gully Charged nicht einverstanden (Klick aufs Bild öffnet Youtube-Replik)

e-engine meint: Das Dogma ist zurück. Eigentlich war es nie weg. Die Ausschließlichkeit bestimmter Sachverhalte sollte einem immer verdächtig vorkommen. Wir wissen, dass „Clickbait“ in den Medien ein wichtiges Mittel ist, um Aufmerksamkeit (und damit Werbekunden) zu erreichen. Das gilt auch für Llewellyn und Co., denn der Titel „Who’s TRYING To KILL The ELECTRIC CAR? And What Can You Do About It?“ erinnert nicht von Ungefähr an die Dokumentation „Who killed the Electric Car“ von 2006. 

Bringt uns zum Vorwurf, ob derzeit wirklich eine konzertierte Aktion läuft um die Elektromobilität in Mißkredit zu bringen. Wir glauben, dass dem nicht so ist. Vor ein paar Jahren waren die Mainstream-Medien noch weit kritischer gegenüber Tesla & Co eingestellt. Seit die deutschen OEMs allerdings ebenfalls intensiver in das Geschäft mit den Stromern eingestiegen sind, nivelliert sich das zusehens. Schließlich will man sich die das zukünftige Anzeigengeschäft ja nicht kaputtmachen – und die Zukunft liegt im Stromer.

Fully Charged Show | Who's TRYING To KILL The ELECTRIC CAR? Und was können Sie dagegen tun?

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Citroën stellt die e-ROUTES App vor. Ab Oktober soll so das Reisen mit dem Stromer noch komfortabler werden …

Citroën präsentiert neue App für Reise- und Ladeplanung

Zumindest bei den Franzosen flutscht es ein bißchen besser, was die „Digitalisierung“ angeht. Citroën hat gerade die neue App „e-ROUTES“ präsentiert. Dabei nutzt die Anwendung einen Routing-Algorithmus, Echtzeitanalyse der Fahrzeugdaten und das Navigationssystem für seine Reise- und Ladeplanung.

Zudem bleibt alles im Blick, verspricht Citroën. Batterie-Ladezustand, verbleibende Strecke, Anzahl und Verfügbarkeit der Ladepunkte und natürlich die aktuellen Verkehrsdaten. Die Karten werden dabei ständig auf dem neuesten Stand gehalten. Auch kurzfristige Informationen hinsichtlich Geschwindigkeitsbegrenzungen und Straßensperrungen sollen dabei berücksichtigt werden. Die App wurde von der Software-Abteilung von Stellantis selbst entwickelt. Start ist ab Oktober, selbstverständlich im Einklang mit nationalen Regularien und gesetzlichen Vorgaben. 

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„Die glorreichen Sieben“? Klassische OEMs schließen sich zusammen um ein gigantisches Ladenetzwerk für Nordamerika aus der Taufe zu heben. VW fehlt natürlich, denn die Wolfsburger sind schon an Electrify America beteiligt.

Die „glorreichen Sieben“? Ladenetz in Nordamerika kriegt Verstärkung.

Sieben der weltweit führenden Automobilhersteller – BMW Group, General Motors, Honda, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz Group, Stellantis NV – gründen ein Joint Venture, um den Übergang zu Elektrofahrzeugen in Nordamerika zu beschleunigen, indem sie das Laden von Elektrofahrzeugen bequemer, zugänglicher und zuverlässiger machen wollen.

Das Joint Venture wird die Entwicklung eines neuen, leistungsstarken Ladenetzes mit mindestens 30.000 Ladestationen umfassen, um emissionsfreies Fahren für Millionen von Kunden noch attraktiver zu machen.

Angesichts der generationenübergreifenden Investitionen in öffentliche Ladestationen, die auf Bundes- und Landesebene getätigt werden, wird das Joint Venture öffentliche und private Mittel mobilisieren, um die Installation von Hochleistungsladestationen für Kunden zu beschleunigen. Die neuen Ladestationen werden für alle batteriebetriebenen Elektrofahrzeuge aller Automobilhersteller zugänglich sein, die das Combined Charging System (CCS) oder den North American Charging Standard (NACS) verwenden, und sollen den Geist und die Anforderungen des U.S. National Electric Vehicle Infrastructure (NEVI) Programms erfüllen oder übertreffen.

e-engine meint: Die jüngsten Erfolge Teslas hinsichtlich des Setzens eines Ladestecker-Standards haben die sieben Hersteller wohl intern diskutiert. Und es ist kein Wunder, dass man das Feld nicht EINEM Hersteller, der zudem noch Konkurrent ist, überlassen mag. Die „glorreichen Sieben“ wollen vor allem mit erhöhter Kundenzufriedenheit locken, was angesichts des SuperCharger-Netzes Teslas die Hauptaufgabe sein wird. Man verspricht „ein nahtloses, fahrzeugintegriertes, erstklassiges Ladeerlebnis (…), das auf erneuerbaren Energien basiert und von der Qualität, Zuverlässigkeit und den Ressourcen weltweit führender Automobilhersteller unterstützt wird.“ Da sollte Plug & Charge das Minimum der Anforderung sein, man plant weit großzügiger.

Die Stationen sind auf Kundenkomfort und einfaches Aufladen ausgerichtet und befinden sich an bequemen Standorten mit Überdachungen, wo immer dies möglich ist, und Annehmlichkeiten wie Toiletten, Gastronomie und Einzelhandel in der Nähe oder im selben Komplex. Eine ausgewählte Anzahl von Vorzeigestationen wird mit zusätzlichen Annehmlichkeiten ausgestattet sein und, Zitat, „ein erstklassiges Erlebnis bieten, um die Zukunft des Ladens zu präsentieren“. Die erste Station soll bereits Mitte 2024 in Betrieb gehen.

Wenn man das so hört, wünscht man sich so etwas auch für Deutschland.

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Dienstwagenfahrer: passt der Stromer zum allgemeinen Fahrprofil? Wie sind die Einschätzungen? Über die Hälfte der Befragten halten die aktuelle Technologie noch nicht für ausgereift, obwohl 79% der Meinung sind, dass die Elektromobilität schon heute zum Fahrprofil passt.

Dienstwagenfahrer: wie wirkt sich das Auslaufen der Subventionen im September aus?

Ab September werden Dienstwagen nicht mehr staatlich gefördert – nur noch Privatanschaffungen kommen dann in den Genuss der Subventionen, bis der Fördertopf leer ist. Weiterhin aufrechterhalten wird allerdings der ermäßigte Steuersatz im Zuge des „geldwerten Vorteils“. DAT hat Erkenntnisse gewonnen, ob sich dann etwas für die Elektromobilität in Deutschland ändert.

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Mit nur 6% sind die Stromer in den aktuellen Fahrzeugflotten noch unterrepräsentiert. Bei der nächsten Dienstwagen-Wahl könnte sich der Anteil bereits mehr als Verdreifachen.

Mehr E-Autos geplant:

Befragt man Dienstwagenfahrer nach ihren aktuellen Fahrzeugen, so verteilen sich deren Antriebsarten auf 49% Diesel- und 28% Benziner-Pkw. PHEV (17%) und BEV (6%) sind in den Firmenflotten noch unterrepräsentiert. Der große Verbrenneranteil hängt vermutlich auch mit den hohen Jahresfahrleistungen zusammen. Im Schnitt werden mit den Verbrennerfahrzeugen 31.400 km zurückgelegt, bei den E-Fahrzeugen (BEV+PHEV) sind es 22.700 km. Beim nächsten Dienstwagen werden viele der Befragten vermutlich auf ein BEV umsteigen: Unter anderem wegen steuerlicher Vorteile wären diese für 19% die wahrscheinlichste Wahl. Einen PHEV würden, wenn lieferbar, 24% bevorzugen. Die Verbrenner kämen beim nächsten Dienstwagen in Summe noch auf 56%.

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Anders als die Early Adopter halten mehr als die Hälfte der Befragten eine Anschaffung eines reinen Stromers für undenkbar, sollten die steuerlichen Anreize, bzw. Förderprämien wegfallen.

Ohne Prämie oder steuerliche Anreize kaum Interesse an privaten E-Autos

Abgesehen vom Besitz elektrifizierter Dienstwagen, ist auch der Privatbesitz von E-Autos ein Thema. Auf die Frage „Bitte nehmen Sie einmal an, dass es keine Förderprämie oder steuerliche Anreize (Kfz-Steuer) für elektrifizierte Pkw mehr gibt. Würden Sie sich im Bedarfsfall privat ein E-Auto (BEV) oder Plug-In-Hybrid (PHEV) für Ihren Haushalt anschaffen?“ gab es zwischen Verbrenner- und E-Auto-Fahrern deutliche Unterschiede. Für 52% der Verbrennerfahrer ist die private Anschaffung eines E-Autos unter diesen Voraussetzungen undenkbar. Bei den Fahrern von E-Dienstwagen sind es immer­hin 25%, die kein E-Auto anschaffen würden. Zuspruch kommt bei dieser Teilgruppe vor allem zum BEV (23%), während PHEV eher weniger infrage kämen (12%).

e-engine meint: die Daten sind eindeutig. Sollte der Fördertopf demnächst leer sein, wird der Absatz von BEVs ins Stocken kommen. Bereits ab September dürften die Auswirkungen sichtbar werden, wenn die Vermieter und Flottenbetreiber wegen des Wegfalls der Förderprämien umdenken werden. Sollten sich die Preise von Elektrofahrzeugen denen der Verbrenner annähern, könnte sich das Ganze wieder entspannen. Davon ist die Branche allerdings, bis auf wenige Ausnahmen, meilenweit entfernt.

Fotos: Fully Charged Show & Geoff Buys Cars (Youtube Stills), istock, BMW, GM, Honda, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz, Stellantis, DAT (Charts), Citroën

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