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Freitag Magazin: Kia EV6 GT – 585 PS für die Dynamiker. Lucid baut Effizienzvorsprung gegenüber Tesla aus. AlixPartners: E-Autoindustrie bleibt vorerst krisenfester.

Freitag Magazin: Kia EV6 GT – 585 PS für die Dynamiker. Lucid baut Effizienzvorsprung gegenüber Tesla aus. AlixPartners: E-Autoindustrie bleibt vorerst krisenfester.

Wie der neue Kia EV6 GT Tesla und den deutschen Premiumherstellern das Leben schwer machen wird! Überragende Performance zum angemessenen Preis. China und Europa sind die Zugpferde bei der E-Mobilität. Effizienz: Der Lucid Air legt die Latte nochmals höher.

Kia EV6 GT auf der deutschen Autobahn mit 263 km/h

Der Kia EV6: Da dürften selbst „Petrolheads“ schwach werden.

Wie sich die Zeiten geändert haben. In der Verbrenner-Ära waren die deutschen Premiummarken führend, wenn es um Performance ging. M-Power, AMG und Co stellten Autos auf die Räder, die den Ruf der deutschen Hersteller, „vollgasfeste“ Autos zu bauen, zementierten. Die Koreaner, vor allem Kia, brauchten eine ganze Zeit, um hier nachzulegen. Der Kia Stinger, den man als Antwort zum deutschen Brachialschnelllverkehr sehen kann, begnügt sich allerdings mit „nur“ 366 PS. Seit die Elektromobilität auf dem Vormarsch ist, geraten die deutschen Permiumhersteller immer mehr ins Hintertreffen. Da regiert, so entsteht der Eindruck, plötzlich die Vernunft. 

Porsche und Co.

Freilich: niemand kann behaupten, dass ein Porsche Taycan „schwach auf der Brust“ sei. Im Gegenteil. Natürlich fährt die Sportlimousine ganz vorne mit – das hat allerdings auch seinen Preis. Wer für (relativ) wenig Geld in die Elektroexpress-Klasse einsteigen will, der wurde bislang nur bei den Kaliforniern fündig. Die Performance-Modelle des „Dreier“ und Model Y bieten relativ viel Leistung fürs Geld. Der Wettbewerb konnte hier allenfalls mit besserer Verarbeitungsqualität kontern, bei den Fahrleistungen und der Effizienz rangieren die Teslas in einer eigenen Liga.

Überragende Fahrleistungen bei bezahlbarem Preis: der Kia EV6 GT im Überblick (pdf durch Klick aufs Bild)

Kia EV6 GT

Dieses Jahr wird ein weiterer „Express-Stromer“ debütieren. Der Kia EV6 GT. Ebenfalls basierend auf der E-GMP-Architektur der Hyundai Motor Group ist der „GT“ die Performance-Variante der Koreaner. Mit 585 PS und einem Drehmoment von 740 Nm dürften für die Dynamiker unter den Elektromobilisten kaum Wünsche offenbleiben. Den Spurt von 0 auf 100 km/h absolviert der nachgeschärfte EV6 in nur 3,5 Sekunden. Und mit seinem angepassten Fahrwerk und verstärkten Bremsen sind auch sonst keine Überraschungen zu erwarten. Klar. Wer die Leistung abruft, der wird mit sehr viel geringeren Reichweiten bestraft. Aber man kann schließlich nicht alles im Leben haben.

Beim Beschleunigen nimmt sich der Kia EV& GT einen gehörigen Schluck aus der Batterie. Die Werte liegen teilweise über 420 kW. Im Bild rechts oben: 419 kW.

Auf der deutschen Autobahn

Die deutsche Autobahn ist nach wie vor das Testfeld der meisten Gelegenheitsrennfahrer. Einer moralischen Wertung darüber wollen wir uns heute allerdings entziehen. Bjørn Nyland wurde von Kia eingeladen, den neuen GT unter die Lupe zu nehmen. Und das tut er auf seine ganz eigene Weise. Da es sich um ein Vorserienfahrzeug handelt, durfte Nyland jedoch nicht selbst auf die Autobahn, sondern musste sich auf die Fahrkenntnisse eines Profis verlassen. Sein Chauffeur, Alex, ist sonst vor allem auf der Nordschleife unterwegs. 

Die Rekuperation ist ebenfalls gigantisch: mit über 320 kW übertrifft der GT damit die angegebene Leistung von maximal 150 kW. Hier im Bild: der Fuß geht nach einem Beschleunigungsversuch auf 250 km/h vom „Gas“.

Überragende Fahrleistungen und irre Rekuperation

Der GT ist laut Datenblatt 260 km/h schnell – in der Realität des relativ dichten Autobahnverkehrs war das Erreichen dieser Speed bereits erstaunlich. Laut GPS fuhren die beiden Auto-Enthusiasten immerhin 263 km/h. Leider konnten wir den Durchschnittsverbrauch auf 100 km/h nicht einsehen, aber permanent wurden rechts die wichtigsten Parameter, abgegriffen an der OBD-Schnittstelle des Fahrzeugs, eingeblendet. Und da erlebte nicht nur Nyland seine Überraschungen. Beim Beschleunigen fliessen (man möge uns den „Verbrennerjargon“ nachsehen) schon mal mehr als 420 kW durch die Aggregate des Stromers. Das belastet die Batterie und Peripherie natürlich immens. In den rund 30 Minuten „Testfahrt“ machten die beiden zahlreiche Beschleunigungsversuche, wenn es der Verkehr zuließ. Die Technik des GT beeindruckte das kaum. 

Auch bei der Rekuperation, also dem Zurückfliessen von Strom in die Batterie beim Verzögern, zeigte der EV6 GT erstaunliche Werte. Bis zu 350 kW Leistung flossen so in die Batterie zurück. Das ist insofern erwähnenswert, weil Kia die maximale Rekuperationsleistung mit nur 150 kW angibt.

Zwischenbeschleunigung

Auch der Spurt von 100 auf 150 km/h ist in diesem Auto überragend. In nur 3,46 Sekunden schafft das das über 2,2 Tonnen schwere Auto. Erst beim Zwischenpurt von 200 – 250 km/h zeigt sich, dass es Grenzen gibt. Der Luftwiderstand nimmt da durchaus Geschwindigkeit heraus. Aber auch 13,26 Sekunden von 200 auf 250 sind nicht wirklich langsam. Unten links wird übrigens die Motordrehzahl eingeblendet. Bei Geschwindigkeiten jenseits der 240 geht die auf über 20.000 U/min, und trotzdem bleibt der EV6 relativ „leise“.

e-engine meint: Schon klar. Die Öko- und Tempolimit-Fraktion dürfte hier maximal angewidert sein. Was der GT allerdings bravurös zeigt, ist die technische Überlegenheit der koreanischen Architektur. Vollgasfest und bestens verarbeitet? Gilt bei Stromern nicht mehr automatisch nur für die Deutschen …

Auch wenn Teslas Erfolg im Premiumsegment immer noch ungetrübt ist: Der neue Lucid Air zeigt dass auch andere hoch effiziente Stromer bauen können.

Lucid schlägt Tesla bei der Energieeffizienz

Der Automobilhersteller Lucid’s Air Dream R AWD hat derzeit die längste Reichweite unter den Elektrofahrzeugen (EVs). Laut einer StockApps.com-Analyse hat das Modell eine Reichweite von 520 Meilen (ca. 832 km). Das übertrifft Teslas Modell mit der längsten Reichweite um über 100 Meilen.

Der Lucid Air Dream R AWD schlägt Teslas Model S aber auch in Sachen Energieeffizienz. Die Modelle Automobilherstellers aus Newark verfügen über eine 118-kWh-Batterie, die eine Reichweite von 4,4 Meilen (7,08 km) pro kWh bietet. Auf der anderen Seite ermöglicht ein Tesla mit einer 100 kWh Batterie etwa 4,1 Meilen (6,6 km) pro kWh.

Edith Reads von StockApps glaubt, dass Lucid damit den Grundstein für die Ablösung von Tesla als Technologieführer legt. Sie sagt: „EVs machen Fortschritte als praktikable Alternativen zu Verbrennern. Aber es gibt einen Bereich, in dem sie immer noch hinterherhinken: die Reichweite. Je effizienter das Elektrofahrzeug sein kann, desto weniger begrenzt seine Reichweite und desto attraktiver wird es als Alternative zu benzinbetriebenen Fahrzeugen. Lucid ist sich dessen bewusst und sticht mit Effizienz als Verkaufsargument auf den EV-Markt.“

Lucid setzt den derzeitigen Benchmark

Auch der Mercedes-Benz EQS 450 Plus kann hier Lucid nicht das Wasser reichen. Trotz der zugegebenermassen guten Effizienz des Stuttgarters landet dieser immer noch hinter Teslas Model S. Die Leistung von Lucid reicht vielleicht nicht aus, um Tesla von seinem begehrten Platz als beliebtester Hersteller von Luxus-Elektroautos zu verdrängen. Aber er könnte dazu beitragen, die Innovation in der Energiespeichertechnologie voranzutreiben und möglicherweise eine Welle neuer Start-ups auslösen, die sich auf Forschung und Entwicklung im Bereich der Energiespeicherung konzentrieren. Dies ist ein Bereich, der derzeit von alten Größen wie Panasonic, LG Chem und BYD beherrscht wird.

Kunden von Elektrofahrzeugen scheinen eher lokale Hersteller zu bevorzugen. In den USA sind das Tesla, GM und Ford, in China die chinesischen OEMs und in Europa OEMs wie VW, Stellantis und Co.

Chinesische und europäische Märkte als Zugpferde der Elektrifizierung: E-Autoindustrie bleibt krisenfest

„Unsere Die Elektrifizierung des weltweiten Automarkts setzt ihren Wachstumskurs trotz ständiger Disruptionen wie Covid-19 und der Chipknappheit auch 2021 weiter fort. Die global kumulierte elektrische Reichweite erreicht 2021 mit 1.940 Mio. Kilometern ihr Allzeithoch (gegenüber 985 Mio. Kilometern in 2020; ca. +100%). Besonders China und Europa stechen als Treiber der globalen Elektrifizierung hervor. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen AlixPartners Automotive-Electrification-Index 2021. Die Studie ermittelt seit 2017 jedes Quartal die elektrische Reichweite, also die Summe der Reichweite aller verkauften elektrifizierten Autos (BEVs, HEVs und PHEVs) nach Ländern und Herstellern.

Elektrifizierung 2021 auf Allzeithoch – China und Europa Kopf an Kopf

Besonders China treibt die globale Elektrifizierung mit einer elektrischen Reichweite von circa 1.050 Mio. Kilometern im Jahr 2021 weiter an. Der chinesische Anteil macht etwas mehr als die Hälfte der globalen E-Reichweite (54%) aus und erreicht mit einer E-Wachstumsrate von 123 Prozent beinahe Vor-Pandemie-Niveau (144%). Damit gibt Europa im Jahr 2021 den ersten Platz an China ab – zwar ist Europa mit 530 Mio. Kilometern und einem E-Reichweitenanteil von 28 Prozent ebenfalls treibende Kraft, allerdings ist die E-Wachstumsrate nach einer überdurchschnittlichen Wachstumsrate im Jahr 2020 von 95 Prozent auf 63 Prozent zurückgegangen. Auch beim E-Fahrzeuganteil bei Neuzulassungen im Jahr 2021 liefern sich China und Europa ein Kopf-an-Kopf-Rennen: In beiden Ländern ist jedes sechste verkaufte Fahrzeug elektrifiziert. Im globalen Vergleich liegt Nordamerika, wo nur jedes 18. neu zugelassene Fahrzeug elektrifiziert ist, mit einem E-Reichweitenanteil von 14 Prozent und 275 Mio. Kilometern deutlich zurück.

BEV-Fahrzeuge setzen sich in Europa gegen PHEV durch

Bemerkenswert ist in Deutschland die Abkehr vom hierzulande traditionell starken PHEV-Anteil im Lauf des Jahres 2021: Der Wert fällt im vierten Quartal im Vergleich zum ersten Quartal von 55 Prozent auf 41 Prozent.

Dabei verkauft der Volkswagen-Konzern mit circa 300.000 Einheiten im Jahr 2021 mit Abstand am meisten BEV-Fahrzeuge in Westeuropa. Danach folgen Stellantis (180.000 BEV-Fahrzeuge) und Tesla (170.000 BEV-Fahrzeuge). Bei der elektrischen Reichweite ist VWs Vorsprung mit 113 Mio. Kilometern zu 89 Mio. Kilometern von Tesla und circa 70 Mio. Kilometern von Stellantis und Hyundai etwas geringer.

China führt weltweiten BEV-Markt weiterhin an

Trotz des starken Wachstums des europäischen Markts ist China im globalen Vergleich bei weitem der wettbewerbsfähigste BEV-Markt mit den meisten verkauften BEV-Fahrzeugen (2,6 Mio.). Weltweit betrachtet kommt aktuell fast jedes zweite Batteriefahrzeug von einem chinesischen Hersteller, auch wenn chinesische OEMs aktuell kaum auf dem europäischen Markt zu finden sind, sondern eher im Inland gekauft werden. Im Jahr 2021 wurden daher nur 7 Prozent (ca. 205.000) der in China produzierten BEV-Fahrzeuge nach Westeuropa exportiert.

„Insgesamt scheinen Kunden von Batteriefahrzeugen eher lokale Hersteller zu bevorzugen. In Nordamerika dominieren amerikanische OEMs wie zum Beispiel Tesla und Ford mit über 82 Prozent der neu zugelassenen elektrischen Fahrzeuge, in Europa sind etwa 69 Prozent von europäischen Herstellern, und in China werden 80 Prozent der gesamten in China verkauften BEVs im Jahr 2021 von einheimischen OEMs hergestellt“ stellt Dr. Hannes Weckmann, Director bei AlixPartners und Co-Autor der Studie, fest. Obwohl deutsche OEMs ihren BEV-Marktanteil auf dem chinesischen Markt von 3 Prozent im Jahr 2020 auf 4,8 Prozent im Jahr 2021 steigern konnten, bleibt der Anteil deutscher OEMs auf dem chinesischen BEV-Markt weiterhin gering und erreicht noch nicht die bei den Verbrennermodellen gewohnten Verkaufsanteile. Noch am erfolgreichsten ist hier neben BMW und Mercedes-Benz Cars vor allem der Volkswagen-Konzern. Tesla ist mit einem Anteil von 13 Prozent im Jahr 2021 der erfolgreichste nicht-chinesische OEM auf dem chinesischen Markt.

Fotos: Bjørn Nyland (Youtube Stills), Kia, Tesla, VW, Lucid, istock

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