Während man bei Tesla, Renault, Audi, VW, Jaguar und mittlerweile auch Mercedes-Benz Elektrofahrzeuge ganz real – nach mehr oder weniger langer Lieferzeit – kaufen kann, hat man von Ford, immerhin einer der ältesten und wichtigsten Autoproduzenten, bisher in Sachen Stromer wenig bis gar nichts gehört. Umso mehr waren wir darauf gespannt, was die Kölner Anfang April auf ihrer großen Presseschau mit dem Namen „Go Further“ ankündigen wurden.
„Ford stellt in Amsterdam seine europäische Elektrifizierungs-Strategie vor und kündigt 16 neue elektrifizierte Modelle an“, lautete der Teaser.
Das klingt grandios und entsprechend hoch waren die Erwartungen. Umso ernüchternder das Ergebnis: Wer auf echte Kölner Stromer gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht: Ford setzt auch bei den neuen Modellen auf Diesel, Benziner und Hybride in verschiedenen Abstufungen.
Die Kölner verwenden dafür die Begriffe „Mild Hybrid“ (MHEV), „Hybrid“ (HEV) und „Plugin-Hybrid“ (PHEV). Bei „Mild Hybrid“ unterstützt ein kleiner E-Motor den Verbrenner lediglich bei der Arbeit, der eigentliche Vortrieb kommt weiterhin immer vom Verbrenner. Beim „Hybrid“ entscheidet das System je nach Fahrsituation, ob nur der Verbrenner, beide Motoren oder – für ganz kurze Strecken – nur der E-Motor aktiv sind. Ein „Plugin-Hybrid“ schließlich hat im Ford-Universum eine größere Batterie für bis zu 50 km reinem Strombetrieb und kann extern an einer Stromquelle geladen werden.
Vollelektrische Automobile wird es bei Ford erst ab 2020 geben und auch dann nur in homöopathischen Dosen: Angekündigt wurde ein „vom Ford Mustang inspiriertes Performance-SUV“, das bis zu 600 Kilometer Reichweite haben soll, sowie für 2021 ein vollelektrischer Ford Transit, der, wie Ford dichtet, im „2-Tonnen-Nutzlastbereich einen wichtigen Beitrag zu sauberer Luft und zu geringeren Geräuschemissionen in den Innenstädten leisten, zugleich aber auch die Betriebs- und Einsatzkosten für seine Betreiber senken soll.“ Ende Gelände.
Soviel zu der europäischen „Elektrooffensive“ des Weltkonzerns Ford. Ganz offenbar trauen die Ford-Bosse der von anderen Automanagern und den Medien verkündeten Stromer-Euphorie noch nicht so ganz. Das erscheint im Moment etwas gestrig, man könnte Ford vorwerfen, die Zeitenwende im Automobilbau zu verschlafen. Ob das tatsächlich so ist, ob sich Elektromobile tatsächlich im Mainstream durchsetzen, oder eventuell doch andere Antriebsformen – vom noch weiter optimierten Diesel, synthetischen Kraftstoffen bis hin zur Brennstoffzelle – das Rennen machen, wird erst die Zukunft zeigen.
Ford setzt auf Hybrid statt Vollstrom: