Zwei wundervolle britische Klassiker: Austin-Healey 3000 Mk.III vs MG Midget
Niemand hat zwischen den 1950ern und 1970ern schönere Roadster gebaut, als die Briten. Die Autos waren klein, leicht und wendig. Mit relativ wenig Leistung versprühten sie so bereits eine ganze Menge Fahrspaß.
Die Fakten
Der Austin-Healey 3000 Mk.III ist ein 1964er Baujahr und war seinerzeit in die USA, nach Alabama gegangen. Überhaupt sind von den wunderschönen Roadstern damals mehr als 90% in die Vereinigten Staaten gegangen. Deshalb gibt es auch so viele mit dem Lenkrad auf der „richtigen“ Seite. Befeuert wurde der 1964er von einem 3-Liter Reihensechszylinder mit rund 150 PS. Das reichte damals für den Spurt von 0 auf 60 mph (96 km/h) in 14 – 15 Sekunden. Kunststück, mit fast 1.200 kg Leergewicht war der Healey nicht gerade leicht. Spätestens hier dürften die Fans von modernen Sportwagen mit den Achseln zucken. Doch damals war das für den Spurt ein recht passabler Wert und flinkes Wieseln auf Landstraßen war die Paradedisziplin dieser Fahrzeuge, nicht das Heizen auf der Autobahn.
Der MG eMidget
Electric Classic Cars ist bekannt dafür, Oldtimer behutsam zu elektrifizieren. Der vorliegende Wagen befand sich seit den 80er Jahren im Kundenbesitz und war auch das Hochzeitsauto – das verbindet. Der eingebaute Verbrennermotor war ein Mini A-Series-Motor mit 45 – 65 PS gewesen. ECC konvertiert die Autos meistens so, dass das bisherige Gewicht von unter 800 kg weitgehend erhalten bleibt. Das bedeutet unter anderem, dass man keinen technologischen Overkill wagen kann. Im vorliegenden Fahrzeug wurde ein 120-PS-Elektromotor verbaut, der von einer 20 kWh-Batterie befeuert wird. Die Batterie ist dabei für die bessere Gewichtsverteilung vorne und hinten geteilt angeordnet. Die Reichweite liegt laut Angaben von ECC bei „echten“ 100 Meilen, also 160 Kilometern. Den Spurt von 0 auf 60 mph verrichtet der elektrische Midget in 8,46 Sekunden. Die Verbrenner-Version benötigte dafür noch (für heutige Verhältnisse) gemütliche 13 Sekunden.
Ein Ausflug aufs Land
Wie oben erwähnt, wurde damals noch nicht so viel Bohei um möglichst viele PS gemacht. In erster Linie gehts aber um wieselflinkes Räubern auf kleinen Landstraßen. Der MG hat hier einen echten Vorteil, denn das Fahrwerk hat neue Bremsen und eine moderne Federung spendiert bekommen. Das 5-Gang-Getriebe ist geblieben, will sagen: man kann den Midget durchschalten fast wie das Original.
Eigentlich sollte der Austin-Healey echte Vorteile beim Kurvenräubern haben. Weit gefehlt. Zwar beglückt der Oldtimer seine Umgebung mit einem kernigen Motorgeräusch, aber beim direkten Vergleich hat er Mühe am elektrifizierten Midget auch nur dranzubleiben. Der saugt die kleinen Kurven nur so in sich hinein, wie man ab Minute 9:30 sehen kann.
e-engine meint: die Konversion des Midget dürfte die üblichen 30.000 – 40.000 Euro gekostet haben. Zusammen mit einem gut erhaltenen Exemplar des Midget dürfte das Endprodukt 60.000 – 70.000 Euro kosten, wenn man noch die eine oder andere Restauration mit einkalkuliert. Viel Geld, aber durchaus tolerabel für den einen oder anderen Fan.