Auto Shanghai: BYD Seagull, Zeekr X und Denza N7
Das erfrischende an den Youtube-Beiträgen von „Wheelsboy“ ist die Länge, bzw. Kürze der Berichte. Da wird nichts aufgeblasen und selten dauert ein informativer Überblick länger als 10 Minuten. So ein „Häppchen“ ist gut verdaubar. Das gilt auch für seinen Rundgang auf der Auto Shanghai. Die Automesse ist bezeichnend für die chinesische Autoindustrie: sie zeigt hier, dass man auf die elektrische Zukunft bestens vorbereitet ist. Die Stromer-Neuheiten sind zahlreich und im Gegensatz zu den vorgestellten deutschen Studien meistens innerhalb kürzester Zeit lieferbar.
Zeekr X
Zeekr ist eine Marke von Geely und damit ist auch klar, warum der gerade angekündigte Zeekr X unter anderem den Antriebsstrang mit dem smart #1 teilt. Es wird den „X“ in einer RWD und AWD-Version geben, mit bis zu 428 PS. Diese AWD-Variante wird den Spurt von 0 auf 100 km/h in deutlich unter 4 Sekunden hinlegen können. Schon klar, dass das im normalen Leben völlig nebensächlich ist. Zeekr bezeichnet den „X“ als SUV, tatsächlich erinnern die Proportionen eher an eine Schrägheck-Limousine der VW ID.3-Klasse. Mit einer 66 kWh-Batterie soll der „X“ eine maximale Reichweite von 560 km (CLTC) haben. Clever: der zentrale Touchscreen des als 5 und 4-Sitzer erhältlichen Zeekr lässt sich zwischen Mitte und Beifahrer verschieben (siehe ab Minute 6:15) genauso wie die Mittelkonsole. Der chinesische Preis bewegt sich je nach Ausstattung zwischen umgerechnet 26.000 und 32.000 US Dollar.
BYD Seagull
Bezahlbare elektrische Kleinstwagen aus deutschen, oder europäischen Landen sind rar. BYD schickt sich gerade an, größter Volumenhersteller in Punkto vollelektrischer Fahrzeuge zu werden. Man deckt alle Klassen ab, so auch die der Klein- und Kleinstwagen. Neuester Wurf ist der „Seagull“, der mit 3,78 Metern Länge und einem Radstand von 2,5 Metern ideal für den urbanen Einsatz ist. Die Materialqualität ist für den Preis von umgerechnet 11.500 – 14.500 US Dollar bestens. Die Innenausstattung mit 10,1″ Touchscreen und Wireless Charging fürs Smartphone äußerst üppig. Dass der Seagull bei seinem Europadebüt mehr kosten wird, ist allerdings auch klar, die 20.000-Euro-Grenze dürfte aber kaum fallen. Der Elektromotor entwickelt 55 kW (rund 75 PS) bei 135 Nm Drehmoment. Die LFP-Batterie gibts in zwei Kapazitäten, 30 und 38,8 kWh. Damit soll der Flitzer 305 – 405 Kilometer nach dem chinesischen CLTP-Standard weit kommen. Später soll die Seemöwe sogar mit Natrium-Ionen Batterie ausgestattet werden.
Denza N7
Die Partnerschaft zwischen BYD und Mercedes-Benz hört auf den Namen Denza. Mercedes-Benz ist inzwischen schon fast ausgestiegen (von den ursprünglich 50 reduzierten die Stuttgarter auf 10%), aber mit dem N7 SUV Coupé scheint den Chinesen hier tatsächlich ein gutes Auto gelungen zu sein. Der N7 verfügt beispielsweise über eine Luftfederung und mit der Frontkamera wird das Fahrwerk auf die Straßenbeschaffenheit blitzschnell „eingestimmt“. Optional gibts sogar LiDAR. Die Materialqualität sei hervorragend, vom N7 sind 2 Versionen angekündigt: eine RWD-Varaiante mit 312 PS und eine AWD-Variante mit 462 PS. Der Antriebsstrang stammt übrigens aus dem BYD Seal. Die Batteriekapazität liegt bei üppigen 90 kWh.
e-engine meint: Die Chinesen haben sich voll auf die Elektromobilität eingestellt. Die Neuvorstellungen und Ankündigungen sind keine Science-Fiction-Blasen, sondern in der Regel Fahrzeuge, die innerhalb weniger Monate auf den Markt kommen. Die Entwicklungsgeschwindigkeit der chinesischen Autofirmen und Start ups scheint ungebrochen flott zu sein. Das dürfte in Zukunft zum größten Problem für die klassischen westeuropäischen Autohersteller werden. Vor allem der Massenmarkt – also die bezahlbaren Stromer – steht bei den Chinesen offenbar ganz oben auf der Agenda. Hier haben deutsche und europäische Hersteller bislang wenig bis gar nichts vorzuweisen.