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8. April 2020

Polestar Precept: Nachhaltigkeit, digitale Technologie und Design (Video-Update)

Polestar Precept: Nachhaltigkeit, digitale Technologie und Design

Die Polestar-Studie Precept ist quasi die automobile Manifestation der "Ligne Claire".

Polestar Precept im Video

Polestar Precept: Nachhaltigkeit, digitale Technologie und Design

Klare Linienführung, gefällige Proportionen: der Polestar Precept mutet schon fast seriennah an.

Die Vorstellung der Polestar Studie „Precept“ wurde durch die Absage des Genfer Automobilsalons bekanntlich gehörig verhagelt. Das ist vor allem für die vielen Designer schade, die vermutlich bis zur letzten Sekunde fieberhaft daran gearbeitet haben. 

Precept – Manifest für die Zukunft

Der Precept soll ein Manifest für die Zukunft sein. So erklärt jedenfalls der Hersteller den Namen. Die Schweden wollen mehrere Stufen gleichzeitig mit dem aufregenden Fahrzeug nehmen: Nachhaltigkeit, digitale Technologie und Design. Die einfachste Disziplin dürfte dabei letzteres gewesen sein. Nordisches Design bestach immer schon durch klare Linienführungen und Verzicht auf jeglichen Firlefanz in Form von Sicken, Schnörkeln oder anderen Falzorgien.

Ein Vorgriff auf die Zukunft von Polestar

„Precept (…) gibt einen Ausblick darauf, in welche Richtung wir uns bewegen: Unser einzigartiges Design, unsere Ambitionen im Bereich Nachhaltigkeit sowie das großartige digitale Nutzererlebnis, die in unseren zukünftigen Autos maßgeblich einfließen werden. Precept steht für unsere Zukunft, und nicht für einen unerfüllbaren Traum oder einen Teil eines Science-Fiction-Films. Es ist unsere Zukunft, die Realität wird.“ mit der Aussage grenzt sich Thomas Ingenlath, Polestar CEO, von seinen Kollegen ab, die durchaus gerne Science-Fiction-Träume ausleben, die dann aber unerreichbar bleiben, wie im Falle des Avatar-Mercedes.

Polestar Precept: Nachhaltigkeit, digitale Technologie und Design

Die Frontscheibe geht ohne Unterbrechung ins Dach und die Heckscheibe über. Da will man gar nicht an einen Steinschlag denken …

Vegan. Natürlich. Recycelt.

Die Innenraumausstattung, und das gehört heute zumindest bei Studien zum guten Ton, hat einen hohen Anteil von recycelten Bestandteilen. So arbeitet Polestar gemeinsam mit Bcomp an der Integration eines natürlichen, aus Flachs hergestellten Verbundwerkstoffs, der bereits in anderen Branchen als Ersatz für Neukunststoffe verwendet wird. Nebeneffekt: das Verbundmaterial erzielt eine Gewichtsreduzierung der Innenraumverkleidung von bis zu 50%. Die Sitzflächen werden aus recycelten PET-Flaschen mit einem einzigen Faden im 3D-Verfahren gestrickt. Das gilt auch für den Dachhimmel, der ebenfalls aus recycelten Plastikflaschen gefertigt ist. Darüber hinaus kommen Teppiche aus recycelten Fischernetzen zu Einsatz und selbst die Weinindustrie darf recycelten Kork in Form von Korkyinyl für Sitzpolster und Kopfstützen beisteuern. Bevor jetzt die Weintrinker aufheulen, die wissen, wie rar guter Kork inzwischen geworden ist: hier werden nur nichtverwertbare Produkte verwendet.

Polestar Precept: Nachhaltigkeit, digitale Technologie und Design

Aufgeräumter Arbeitsplatz für den Piloten. Eye-Tracking ersetzt den „Memory-Schalter“ und stellt für die jeweiligen Fahrer alle gspeicherten Parameter ein.

Nur Digitales ist Wahres …

Jetzt wird’s gruselig für die digitalen Verweigerer: nachdem der Polestar 2 bereits mit einem Android-basiertem Infotainment-System arbeitet, liegt es auf der Hand, dass auch der Precept darauf aufbaut. Man arbeitet sogar mit Gesichtserkennung. Wird der jeweilige Pilot erkannt, stellen sich die dazugehörigen Parameter automatisch ein. Das Sprach-Interface baut ebenfalls auf die bekannte Google-Technologien auf – ja man versichert, dass selbst „Dialekte“ kein Problem mehr darstellen.

Ganz wie das Tesla Model 3 soll auch der Precept eine fahrende Schnittstelle zum Internet sein: wird das Fahrzeug geparkt oder geladen, werden Videostreaming-Dienste wie Netflix und Co. verfügbar. Eye-Tracking-Systeme sollen dabei sogar die Anzeigen für den Fahrer dynamisch beeinflussen. Sieht der auf das Display, werden die größer und heller, damit der Blick auf die Straße schnell wieder aufgenommen werden kann.

Google Maps ist inzwischen für optimale Navigationsdaten fast nicht zu toppen. Der Precept geht aber weiter. Durch eine Verquickung mit dem ADAS (Advanced Driver Assistance System) will man genauere Vorhersagen auf Grundlage der Verkehrsbedingungen ermöglichen. 

Polestar Precept: Nachhaltigkeit, digitale Technologie und Design

Der Vorteil der Elektrofahrzeuge mit Skateboard-Architektur: Kein Kardantunnel …

Design – Geschmacksache, aber Thors Hammer ist wieder dabei

Design ist Geschmacksache. Entweder man mag nordische Klarheit oder Gelsenkirchener Barock. Elektrofahrzeuge haben dank des geringeren Platzbedarfs für Motoren und Aggregate hier ohnehin ästhetische Vorteile. Dass Aerodynamik und Gewicht durchaus eine wichtige Rolle spielen, zeigt auch der Precept. Weniger Verwirbelungen sollen die Reichweite optimieren. Die 22-Zoll-Räder sind selbstverständlich mit speziellen aerodynamischen Einsätzen versehen. Und auch die Frontbeleuchtung könnte Freunde nordischer Sagen durchaus an Thors Hammer erinnern.  

Natürlich ist der Precept für autonomes Fahren vorbereitet. Auf dem Dach findet sich der „LIDAR-Pod“, der derzeit vor allem die Fahrerassistenzsysteme unterstützen soll. Am Auffälligsten dürfte aber das „fehlende“ Heckfenster sein. Denn das Glasdach geht direkt in die Heckpartie über – was ein echtes Heckfenster in der Tat überflüssig (aber eine Rückfahrkamera unverzichtbar) macht.

e-engine meint: Minimalistisches Design ist nicht Jedermanns Sache. Uns gefällt’s unglaublich gut. Wohltuend setzt sich der Percept von wirren und operettenhaften Science-Fiction-Studien wie dem Mercedes-Benz VISION AVTR ab. Wie beim Tesla Model 3 konzentriert man sich auf auf clever eingesetzte Touchscreens, klare Linienführung und Detaillösungen. Die Silhouette der Studie unterstreicht den coupehaften Auftritt. Die Materialien wirken trotz Recycling-Anteilen hochwertig, die Verarbeitung ist auf typischem Polestar-Niveau. Die Heckpartie sieht zwar gelungen aus, dürfte aber an Unübersichtlichkeit kaum zu übertreffen sein. Ohne Rückfahrkamera geht da eigentlich gar nichts. Schade dass der Precept „nur“ eine Studie ist. Den würden wir gerne auf der Straße sehen …

Fotos & Video: Polestar

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