Die Traumpaarung, Made in USA
Schon klar, wenn’s um Vergleichstests geht, ist es wichtig zu wissen, wo der Test stattfand und wer den Test gemacht hat. Die Deutschen und das Leuchturmblatt „auto motor und sport“ kommen regelmäßig zu anderen Ergebnissen, als beispielsweise britische oder US-Publikationen. Wenn ein VW dabei ist, gewinnt der mit regelmäßiger Lässigkeit jeden Vergleichstest, auch wenn viele das anders sehen. In den USA hat die deutsche Mentalität beim Autobauen in der Regel Vorteile, das gilt aber dann nicht, wenn Digitalisierung und neue Technologien mit im Spiel sind. Und genau darum geht es bei der Elektromobilität. Dass die Deutschen da etwas später auf der Party waren, merkt man immer wieder.
Das US-Portal „Edmunds“ hat die drei interessantesten eSUVs dort verglichen – das Tesla Model Y, den Ford Mustang Mach-E und den VW ID.4 (in der RWD-Version). Der Vergleich ist insofern interessant, als eine deutsche Motorzeitschrift das auch schon mal gemacht hat, da gewann der BMW iX3, vermutlich deshalb, weil kein ID.4 beteiligt war. Der Tesla wurde übrigens Letzter, was daran lag, dass man eine Uralt-Version des Kaliforniers quasi außer Konkurrenz mitfahren liess.
Der obige Vergleichstest ist mit 20 Minuten äußerst aussagekräftig. Edmunds schafft es, recht objektiv die Stärken und Schwächen der drei Fahrzeuge zu präsentieren. Natürlich unter typischen US-Gesichtspunkten, wo „Convenience“ tatsächlich am meisten geschätzt wird. Dazu gehört eine clevere Ladeinfrastruktur genauso, wie ein „Frunk“, Ergonomie im Innenraum, Usability des Infotainment-Systems und beispielsweise die Vorteile eines Elektroautos durch Einpedal- Fahren. Wer gut aufgepasst hat, der weiß, wer in diesem Vergleich Letzter wird. Genau.
Das Tesla Model Y ist zwar das teuerste im Vergleich, bietet aber auch ungleich mehr laut technischer Spezifikationen.
Bleibt allerdings immer noch die Frage, wer das beste Gesamtpaket bietet. Und das ist, man höre und staune, diesmal nicht der Platzhirsch. Der musste sich dem Stromer aus Detroit geschlagen geben. Was – und das räumen wir ein – auch ein bißchen mit den Präferenzen bzw. Fahrprofilen zu tun hat. Wer jede Woche hunderte von Kilometern abspulen muss, für den ist ein Elektroauto vielleicht (noch) nicht die beste Lösung. Der Tesla jedoch kann hier, dank des Supercharger-Netzwerks, punkten. Das beste Gesamtpaket bietet der Mustang (das können wir gut nachvollziehen, auch wenn wir noch kein Model Y in den Fingern hatten).
Spätestens hier werden die Tesla-Fans Einwände erheben und das ist auch legitim, denn nach reinen Verkaufszahlen ist das Model Y meilenweit einem Mustang oder ID.4 voraus. Trotzdem hat Ford mit dem Mach-E einen tollen Job gemacht und allein die Tatsache, dass die Chipkrise derzeit auch dort voll durchschlägt, verhinderte ein besseres Verkaufsergebnis für das Pony-Car. Pikant: der Mach-E verkauft sich seit Anfang des Jahres besser als seine Verbrenner-Brüder. Donnerwetter.