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30. März 2020

Journalisten und Elektroautos: Wenn einer eine Reise tut, kann er was erleben

Journalisten und Elektroautos: Wenn einer eine Reise tut, kann er was erleben

Langstreckentouren mit dem Stromer? Regel Nummer 1: Alles was schiefgehen kann, wird schiefgehen ohne Planung und gesunden Menschenverstand ...

Journalisten und Elektroautos: Wenn einer eine Reise tut, kann er was erleben

Geschwindigkeit und Wetterbedingungen beeinflussen die Reichweite eines Elektroautos? Kann doch gar nicht sein …

„Sind Sie immer noch am Laden?“ – unter diesem Titel ist ein launiger Artikel in der NZZ zum Langstrecken-Versuch von einem Journalisten erschienen (unbedingt lesen!), der offensichtlich ziemlich blauäugig in ein Tesla Model 3 einstieg, um von Zürich nach Wiesbaden zu fahren. Klar, dass da so ziemlich alles schief ging, was schief gehen musste. Aber der Reihe nach:

Geschwindigkeit und kalte Witterung

Zwar weiss man inzwischen (auch aus der Presse), dass kalte Wetterverhältnisse und höhere Geschwindigkeiten die Reichweiten von Elektrofahrzeugen ein „bißchen“ negativ beeinflussen, aber unseren Journalisten interessierte das erst mal nicht. Nach seinen Ausführungen war er wohl mit normalen Autobahngeschwindigkeiten (also deutlich über 120 km/h) unterwegs, denn das System ruft ihn irgendwann dazu auf, nicht schneller als 120 km/h zu fahren, um sein Zwischenziel zu erreichen. Die Reichweite seines Model 3 war dann auch aufgrund seiner „Rahmenbedingungen“ von vormals 488 auf rund 340 Kilometer geschrumpft. Kein Thema. Nach einer halben Stunde Pause am Supercharger ging es weiter zum Bestimmungsort. Da fing allerdings das Drama erst an. 

Alle Warnungen ignoriert

Beim Parken im Hotel (das natürlich KEINE Lademöglichkeit hatte) kam die Warnung mit 38 Kilometern Reichweite noch einen Supercharger aufzusuchen. Klar. Man ignorierte den Blödsinn des Systems und am nächsten Morgen waren noch 11 Kilometer Reichweite verfügbar. Und ab hier ging die Odyssee los. Die hatte man sich selber eingebrockt, weil man wichtige Ladekabel nicht dabei hatte und das Ansteuern von diversen Ladestationen eher kaum Linderung verschaffte. Man könnte den Bericht schon fast als Slapstick-Komödie einordnen. Ich las ihn jedenfalls mit einem Schmunzeln auf den Lippen … Schadenfreude? Wo denken Sie hin.

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Auf Langstreckentour gehen, ohne Ladekabel? Es gibt bessere Möglichkeiten, das Schicksal herauszufordern …

Planung und Vorsorge

Kurze Frage: würden Sie ohne Ladekabel ihres Smartphones auf eine mehrtägige Reise gehen, wenn das Smartphone für Ihren Job unverzichtbar ist? Oder ohne Ladekabel für’s Laptop? Dazu möchten wir Ihnen eine nette Story aus unserem Testalltag erzählen. Vor gar nicht allzu langer Zeit bekamen wir einen Hyundai IONIQ. Der hat sowieso schon keine üppige Batterie mit seinen 38,3 kWh. Unser Chefredakteur übernahm das Fahrzeug in Augsburg beim Händler, allerdings nur mit knapp über 70% Ladung. Da wußten wir, das wird mit unserer Normrunde für die Landstraße etwas knapp werden.

Kein Problem, wir laden in Herrsching

Da wir nicht auf die Normrunde (knapp 100 km) verzichten wollten, schlug ich vor, in Herrsching einen Kaffee trinken zu gehen (Halbzeit), und den Wagen aufzuladen. Eine Stunde am Lader würde den nötigen Puffer geben, um die Runde zu beenden und dann wieder nach Augsburg zu kommen. OK. Auch wir sind nicht immer voll auf der Spur. Es war Faschingsdienstag, und der Lader stand da, wo kein Auto hin durfte. Kann passieren. Weiter zum BMW-Händler. Da würde, so sagte uns das Display, ein weiterer Lader stehen. Aber 7,5 kWh AC-Laden Max wäre da etwas fad gewesen. Nichts weit und breit. Obendrein parkten ein paar Verbrenner vor der Ladestation. Die hätte man für uns zwar weggefahren, aber zielführend wäre das auch nicht gewesen.

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Zehn Prozent bedeuten beim Hyundai IONIQ 37 km Restreichweite? Donnerwetter.

„Todesmutig“ in die Reichweitenangst

Also schauten wir nach, ob’s bis Augsburg noch reichen würde (67 km). Die Batterie gab 87 Kilometer an. Kein Problem. Also Plan B. Die Fahrt nach Augsburg war dann eine echter Spaß, denn bislang sind wir nie auf’s letzte Kilowatt gefahren. Zumal wir nicht wussten, wie genau das Display und der Bordcomputer waren. Kurz vor Augsburg gab das System 10%-Restenergie an. Die Restreichweitenangabe war immer noch 15 km über der tatsächlichen Entfernung. Also cool bleiben und schön die Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten.

600 Meter vor dem Ziel packte mich nochmal die Ungeduld. Ein trödelnder Verbrennerfahrer wollte flott überholt werden. Bumms. Reichweite 0 Kilometer. Wir haben unseren Bestimmungsort schliesslich doch noch erreicht.

Was lernen wir daraus?

Planung und Disziplin sind beim Bewegen eines Stromers unerlässliche Dinge. Und dann sind da noch die Probleme mit den Ladestationen, die man immer einkalkulieren sollte. Übrigens: Unser Kofferraum war voll mit Ladekabeln. Wir hätten vermutlich auch auf einem exotischen Planeten laden können, wenn’s dort sowas wie eine Steckdose gäbe … 

Text: Bernd Maier-Leppla
Fotos: Hyundai, Tesla, Bernd Maier-Leppla

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