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9. Juli 2020

Audi Q4 Sportback e-tron: schon wieder ein Konzept

Audi Q4 Sportback e-tron: schon wieder ein Konzept

Noch ein Concept-Car: der Audi Q4 e-tron Sportback Concept. Sperriger Name für ein fein gezeichnetes eSUV-Coupé: Nur, was wird in der Serie davon bleiben?

Audi Q4 Sportback e-tron: schon wieder ein Konzept

Noch ein Concept-Car: der Audi Q4 e-tron Sportback Concept. Sperriger Name für ein fein gezeichnetes eSUV-Coupé mit anachronistischem „Riesenkühler“: Nur, was wird in der Serie davon bleiben?

Es gibt eine nette Parabel vom seligen Apple-Gründer Steve Jobs über „Concept Cars“ (Zitat via Daring Fireball):

„Das findet man in vielen Unternehmen“, sagt Jobs und lehnt sich in einem Konferenzraum in Apples strahlend weißem Silicon Valley-Hauptquartier zurück, das wie eine Kreuzung aus einer Ivy-League-Universität und einem iPod aussieht. „Wissen Sie, da sieht man ein Showcar, und es ist wirklich cool, und dann vier Jahre später sieht man das Produktionsauto, und es ist scheiße? Und man fragt sich: »Was ist denn jetzt passiert?« Sie hatten es bereits auf den Punkt! Sie hatten es quasi in der Tasche! Sie holten sich die Niederlage obwohl ihnen der Sieg schon sicher war! 

Und tatsächlich passierte das: die Designer kamen auf diese wirklich großartige Idee. Dann brachten sie sie zu den Ingenieuren, und die Ingenieure sagten: »Nee, das können wir nicht machen. Das ist unmöglich.« Und so wird es noch viel schlimmer. Dann bringen sie die Idee zu denjenigen, die für die Produktion zuständig sind und die sagen: »Das können wir nicht bauen!« Und dann geht alles den Bach runter.“

Auftritt Audi Q4 Sportback e-tron Concept

Bereits vor einiger Zeit präsentierte Audi den „normalen“ Q4 e-tron. Im Gegensatz zum e-tron 55 basieren die beiden Konzeptautos auf dem modularen Elektrifizierungs-Baukasten MEB des VW-Konzerns. Der wurde bekanntlich gezielt und ausschließlich für elektrisch angetriebene Automobile entworfen. Mithin also eine positive Entwicklung die schon recht nahe an das Ideal der Skateboard-Architektur des Mitbewerbs kommt. Die VW-Stromer der ID-Serie basieren darauf, und auch die Töchter Seat und Skoda haben erste Fahrzeuge auf der MEB-Basis im Portfolio.

Audi Q4 Sportback e-tron: schon wieder ein Konzept

Das Armaturenbrett ist noch recht zerklüftet wenn auch durchgestyled. Viele Touch-Screens, aber irgendwie des Guten zuviel. Audi Q4 e-tron Sportback Concept.

Antrieb und Fahrwerk

Der Audi Q4 benutzt die „Performance-Version“ des konzerneigenen Elektroantriebs. Das bedeutet: je ein Motor treibt die Vorder- und Hinterachse an. Mithin also ein „quattro“. Allerdings nutzt der Q4 Sportback hauptsächlich den hinteren Antrieb um sparsamer zu sein. Überhaupt. Die Sparsamkeit ist das Gebot der Stunde. Mit einer Systemleistung von 225 kW (rund 300 PS) will man mit einer 85 kWh-Batterie im Fahrzeugboden eine WLTP-Reichweite von mehr als 450 Kilometern erreichen. Das wären dann schon mal um die 18 kWh pro 100 Kilometer, wenn man von einer Batterie-Nettokapazität von 82 kWh ausgeht. Ist das der Brutto-Wert, läge die Netto-Kapzität irgendwo bei 75 kWh. Dann könnte der Q4 e-tron immerhin schon so sparsam sein, wie der Klassenstandard und um die 16, 17 kWh verbrauchen. Das entspräche einem Benzinverbrauch von rund 1,7 Liter auf 100 Kilometer.

80 Prozent der Gesamtkapazität sollen beim Laden mit maximal 125 kW innerhalb von 30 Minuten möglich sein. Das klingt realistisch, denn schon der große Bruder Audi e-tron 55 ist einer der am schnellsten ladenden Stromer der derzeit auf dem Markt zu haben ist. Überdies soll eine Heckantriebs-Version sogar Reichweiten von über 500 Kilometern ermöglichen. Damit kommt man in Regionen des Tesla Model Y Long Range.

Aerodynamik und ausgeklügelte Rekuperation

Die relativ große Reichweite will man allerdings nicht nur über die große Batterie erreichen. Der für ein SUV Coupé recht niedrige cW-Wert liegt bei 0,26 und damit noch um 0,01 unter dem des Q4 e-tron SUV. Freilich bei einer Stirnfläche, die nicht zu unterschätzen ist. Eine ausgeklügelte Rekuperationsstrategie soll darüber hinaus massgeblich zur Reichweitenerhöhung beitragen. Beim Thermomanagement von Antrieb und Batterie scheuen die Ingolstädter keinen Aufwand, unter anderem arbeitet man mit einer CO2-Wärmepumpe. 

Die Fahrleistungen sind angemessen

Audi gibt für das 4,60 Meter lange und 1,90 Meter breite eSUV-Coupé eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h an, der Sprint von 0 auf 100 km/h soll in nur 6,3 Sekunden erledigt sein. Zum Vergleich: das Tesla Model Y bietet in der Longrange-Version (Allradantreib mit Dualmotor) 505 Kilometer Reichweite, eine Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h und einen Spurt von 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Audi Q4 Sportback e-tron: schon wieder ein Konzept

Links der 2019 vorgestellte Q4 e-tron Concept und rechts die neue Coupé-Version. Was verstört ist der riesige Fake-Grill. Ein Relikt aus Verbrenner-Zeiten …

e-engine meint: Steve Jobs hatte recht. Letztlich ist die Aussagekraft des „Conceptcars“ recht gering. Da packt der Hersteller gerne Gimmicks ein, die später so nicht kommen werden. Zum einen, weil man am Rotstift der Kostenabteilung scheitert und zum anderen, weil lokale Zulassungsgegebenheiten manches gar nicht erlauben. Zum Beispiel das leuchtende „e-tron-Schild“ unter dem „Kühler“. Der härteste Konkurrent wird von Tesla kommen, aber auch chinesische Start-ups wie Aiways und NIO könnten den Verkaufsstart des kleinen Audi nachhaltig stören. Der Preis von 45.000 Euro, der kolportiert wird, dürfte die nackte Grundausstattung betreffen. Die Euphorie über den zweiten Versuch der Ingolstädter ist also etwas verfrüht. Warten wir mal ab, was dann später tatsächlich als Serienversion erscheint. 

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