12 appellierende Minuten mit Elon Musk
Wenn Sie sich diese 12 Minuten-Ansprache von Elon Musk (vielen Dank an Hagen Fisbeck!) ansehen, werden Sie vermutlich mit den Schultern zucken. Alles bekannt und alles auf dem richtigen Weg, oder? Wenn’s nur so wäre. Die Ansprache des Tesla-Chefs wird aber umso pikanter, wenn man auf das Datum schaut. Sie fand bereits 2016 statt, nur wenige Monate nach Bekanntwerden des VW-Diesel-Skandals und dem ersten lauten Umdenken in Richtung Elektromobilität.
Musk ist einer der wenigen Firmenlenker, die wissen, was die Stunde geschlagen hat. Er hält sich im Gegensatz zu seinen Kollegen in der deutschen Industrie aber nicht mit Greenwashing auf. Das wäre für Ihn zu peinlich. Musk fordert bereits 2016 eine CO2-Steuer auf alle Produkte, die zur Klimaerwärmung beitragen. Dabei ist Musk allerdings Realist und kein Phantast. Er ist sich der betrüblichen Tatsache bewußt, dass eine Anstieg der globalen Temperatur bereits ausgemachte Sache ist und appelliert an die Studenten der Sorbonne, vor denen er die Präsentation hielt, sich darauf zu konzentrieren, dass es nicht mehr wird. Seine Schaubilder verstören. Bereits -2% der Durchschnittstemperatur (vom absoluten Nullpunkt aus gemessen) führen zu einer Vereisung New Yorks und bei Plus 2% befindet sich die Megalopolis unter Wasser.
Und Musk bringt einen Vergleich, der zu denken geben sollte: Er zeigt Argumentationsparallelen der Öl-Industrie mit der Tabakindustrie. Die wollte uns auch lange weismachen, dass Rauchen eigentlich gesund und keinesfalls für den Körper schädlich ist. Inzwischen würde das nicht einmal mehr ein Kettenraucher in Frage stellen. Kurzweilige, verstörende, erhellende und appellierende 12 Minuten über dem Tellerrand der Elektromobilität …
Apropos Klimaerwärmung und Ölindustrie
Wie die Welt gerade berichtet, warnt Bosch-Chef Volkmar Denner vor einem schnellen Ende des Verbrennungsmotors. Das an sich ist keine Überraschung, denn Denner ist bei der inzwischen beschleunigten Transformation zur Elektromobilität immer ein Skeptiker geblieben. Seit allerdings die Diskussion zu E-Fuels durch verschiedene Lobby-Verbände weiter angeheizt wird, wird der Einsatz der überteuerten und viel zu energieintensiven „Technologie“ immer lauter in der Öffentlichkeit diskutiert.
Wo der um den Faktor 5 erhöhte Öko-Strombedarf (im Gegensatz zur Elektromobilität) herkommen soll, wird in diesem Zusammenhang immer unwichtiger. Darüber hinaus wird jetzt auch eine staatliche Förderung der „CO2-reduzierten“ Kraftstoffe gefordert. Denn die Herstellungs-Preise für einen Liter E-Fuel sind infolge des benötigten grünen Wasserstoffs exorbitant hoch. Der Ottonormalfahrer würde vermutlich trotz schlechtem Gewissen abwinken. Denners Vorstoss hat aber auch einen weiteren Grund: er fürchtet um die dramatischen Auswirkungen auf die Beschäftigung, wenn die Elektromobilität weiter an Fahrt gewänne. Die Herstellung eines Verbrenners benötige, so seine Erklärung, nach wie vor ein Vielfaches der Mitarbeiter, als ein vergleichbares Elektroauto.
Energie tanken für Fahrer und Fahrzeug: jetzt auch bei McDonald’s
Offenbar beschleunigt sich die Entwicklung bei den sinnvoll eingesetzten Ladestationen immer mehr. Gerade wurden in den Pasing-Arcaden die ersten Tiefgaragen-Supercharger Münchens eingerichtet, kostenlose Tesla-Destination-Charger gab’s da ohnehin schon länger. Jetzt hat das Energieunternehmen EWE Go mitgeteilt, dass man bis 2025 an über 1.000 Drive-Standorten der McDonald’s-Restaurants Schnellladestationen aufbauen will. Die werden, so das Unternehmen, natürlich mit Ökostrom betrieben. EWE Go ist eine hundertprozentige Tochter des fünftgrößten Energieversorgers EWE AG. Bereits heute verantwortet das Unternehmen an über 40 McDonald’s Restaurants den Betrieb von Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von bis zu 150 kW. 2021 kommen 200 weitere hinzu und ab 2022 will man jährlich 250 weitere Säulen installieren.
Apropos Ladeinfrastruktur: FCA und Shell-Tochter NewMotion kooperieren
Noch bevor der Merger von FCA mit PSA zum neuen Unternehmen Stellantis vollzogen wird, verkünden Fiat Chrysler Automobiles und die Shell-Tochter NewMotion eine Partnerschaft. Die soll die Geschäftskunden von FCA beim Übergang zur Elektromobilität unterstützen. Sie erhalten durch die Partnerschaft Zugang zum vollständigen Lade-Ökosystem von NewMotion – von der intelligenten Ladeinfrastruktur über Backoffice-Dienstleistungen bis hin zur Notfallbetreuung von Kunden. Dank dieses Komplettangebots ist das Laden für Geschäftskunden so einfach wie möglich, um ihnen einen nahtlosen Übergang zur E-Mobilität zu erleichtern. Die Partnerschaft wird in 12 Ländern eingeführt, zunächst in Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich, gefolgt von den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, der Schweiz, Österreich und den nordischen Ländern.
Flottenmanager großer Unternehmen erhalten außerdem Zugang zum Business Hub, um alle Aspekte ihrer NewMotion-Ladeinfrastruktur von einer zentralen, benutzerfreundlichen Plattform aus zu überwachen, zu analysieren und zu steuern. Die Verwaltung einer Ladeinfrastruktur über mehrere Standorte hinweg ist ein komplexer Prozess. Die Business Hub-Plattform hilft Geschäftskunden von FCA, den Zugang zu Ladepunkten zu regeln, die Nutzung zu überwachen und bei der Kostenkontrolle.
Fotos: Youtube (Elon Musk/Sorbonne-Stills), Bosch, EWE Go, McDonald’s, istock