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18. November 2020

Autoabsatz geht bis 2040 signifikant zurück, Verbrenner werden zu Exoten

Autoabsatz geht bis 2040 signifikant zurück, Verbrenner werden zu Exoten

Verbrenner werden bis 2040 zu Exoten, alternative Antriebe werden ab 2032 den Absatz von Benzinern und Dieseln überholen. Der Bestand an Elektroautos wird allerdings laut Deloitte-Studie nicht so schnell wachsen, wie von der Bundesregierung gedacht.

Gerade ist mal wieder „Autogipfel“. Die Agenda dürfte diesmal besonders explosiv sein, denn neben einer weiteren Verlängerung der staatlichen Subventionen für alternative Antriebe steht auch die Verschärfung der Euro-7-Norm in der Liste. Und die verspricht ein weiterer Tiefschlag für eine der wichtigsten Industrien Deutschlands zu werden. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte hat gerade eine neue Studie zur Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland veröffentlicht. Die soll unter anderem Handlungsempfehlungen für Regierung und Unternehmen enthalten, berücksichtigt allerdings die geplante verschärfte Abgasnorm für 2025 noch nicht.

Der Petrolhead wird aussterben?

Kurzfristig sicher nicht. Auch wenn der Markthochlauf der alternativen Antriebe inzwischen schneller geworden ist, das Gros der Deutschen hat kein gesteigertes Interesse an reinen Elektroautos. Zwar schiessen immer wieder Studien von anderen Unternehmen quer und behaupten, dass über die Hälfte der Autofahrer bei der nächsten Fahrzeuganschaffung an einen Stromer denken würden. Aber das sind nichts weiter als Momentaufnahmen, die bereits durch die nächste Umfrage wieder relativiert werden. So finden sich tatsächlich seltsame Diskrepanzen in dem was Befragte tun und dem was Sie in ihren Antworten gerne tun würden. Bestes Beispiel ist die zunehmende Fixierung der Autokäufer auf SUVs, obwohl jeder ökologisch denkende Mensch natürlich weiß, dass diese Fahrzeuge kontraproduktiv zu Emissionen und Ressourcenverbrauch sind.

Autoabsatz geht bis 2040 signifikant zurück, Verbrenner werden zu Exoten

Laut Untersuchungen von Deloitte werden erst ab dem Jahr 2032 mehr Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zugelassen. Im Jahr 2040 könnte der Anteil der Verbrenner dann echten Exotenstatus einnehmen. Auffällig ist der Kulminationspunkt im Jahr 2038. Ab dann nehmen auch die Zulassungszahlen der Elektroautos ab. Der Anteil der Wasserstoffautos steigt langsam aber stetig.

Zulassungen für Verbrenner werden zurückgehen

Natürlich werden die Zulassungszahlen für Verbrenner aktuellen Prognosen zufolge bis 2040 fallen. Deloitte schätzt, dass bis zu diesem Jahr der Absatz der Automobile mit klassischen Antriebsformen um bis zu 3 Mio. Fahrzeuge zurückgehen wird. Im Gegenzug werden weit mehr elektrisch angetriebene Autos abgesetzt. Diese Transformation hört sich zunächst positiv für’s Klima an, kommt aber mit hohen finanziellen Belastungen für die Industrie. Die muss nämlich bei abnehmender Gesamtprofitabilität – Elektroautos werfen zunächst einmal weniger Gewinn ab – diese Transformation auch stemmen können. 

Keine Alternative zu alternativen Antrieben

Das Dilemma dabei ist allerdings, dass es keine Alternative zu alternativen Antrieben gibt, weil die EU-weit geltenden Richtlinien zu CO2-Emissionen sonst schlicht nicht eingehalten werden können. Die Rede ist von „alternativen“ Antrieben, denn weiter stellt sich für die Zukunft die Frage, welche Antriebsart sind in den nächsten 10 Jahren durchsetzen wird. Zu allem Überfluss sorgt auch die Covid-19-Pandemie für Marktverzerrungen, die in dieser Vehemenz vor einem Jahr noch niemand hat voraussehen können. Ist der „Boom“ der Elektromobilität der letzten Monate damit nur ein Strohfeuer oder zementiert sich dadurch bereits der Wandel?

Autoabsatz geht bis 2040 signifikant zurück, Verbrenner werden zu Exoten

Das Klein- und Kleinstwagensegement unter den Stromern wächst laut Einschätzung von Deloitte bis 2030 am schnellsten. Das Luxus-Segment bleibt überschaubar.

Maßnahmenpaket der Regierung

Durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung sind nach Ansicht der Studienforscher die strukturellen Rahmenbedingungen für ein langfristig ökologisches wirtschaftliches Handeln und die Dakarbonisierung gestärkt worden. Aber die Maßnahmen zu Strompreis, Kundenprämien und Innovationsförderung werden das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, bis 2030 10 Mio. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben auf deutschen Straßen zu haben, verfehlen. Deloitte geht von maximal 6,35 Mio. Einheiten aus. Man ist sich deshalb sicher, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Förderungen eine Nachschärfung benötigen werden. 

Bis 2030 noch 62% Verbrenneranteil

Sollte die derzeit geplante verschärfte Euro-7-Norm nicht kommen, werde sich bis zum Jahr 2030 zwar eine deutliche Verschiebung von Verbrennern hin zu alternativen Antrieben ergeben. Allerdings rechnet das Unternehmen dann immer noch mit einem Anteil von 62 % an Verbrennerzulassungen. Erst im Jahr 2032 erwartet man einen Wendepunkt, dann könnten die alternativen Antriebe den Löwenanteil bei den Zulassungen ausmachen. Pikant: Deloitte erwartet im Jahr 2023, wenn die bisherigen Fördermassnahmen auslaufen, eine signfikante Absatzdelle bei den alternativen Antrieben – vorausgesetzt der Autogipfel fasst hierzu keine neuen Beschlüsse. Es bleibt spannend.

Charts: Deloitte, Fotos: istock

5 Kommentare

  1. Helmuth Meixner sagt:

    Verbrenner werden zu Exoten? Wann? Wann können Dieselmotoren durch Akkuantribe ersetzt werden? Mit was werden ca. 90% aller Waren auf dem Globus tranportiert und wie verwirklicht man die Infrastruturen auch für Akku-Autos? Mit Akkuantrieben? Dieselmotoren oder Brennstoffzellen?

  2. Jürgen Baumann sagt:

    Also da geht Deloitte allerdings ultrakonservativ an die Sache heran. Die Ablösung der Verbrenner wird wesentlich schneller vor sich gehen als in dieser Studie. Alle technische Neuerungen folgen im Ersatz einer S-Kurve. Zuerst geht es recht langsam (Exoten), ab einem Anteil von 5% dann aber steil bergauf. Typischerweise wird sich die Neuerung innerhalb der typischen Produktnutzungszeit komplett durchsetzen (siehe dazu die Arbeiten von Richard Randoll, Ross Tessien und Tony Sheba). Die typische Nutzungsdauer eine PW’s beträgt 15 Jahre. Das erste Fahrzeug, dass so etwas wie Massentauglichkeit hatte, war der Nissan Leaf im Jahr 2011. Rechnen wir die 15 Jahre dazu landen im Jahr 2026. Das mag zwar etwas sportlich klingen, ist aber in Übereinstimmung mit allen bisherigen Produktablösungen (Handy, Röhrenfernseher, Digitalphotographie, CAD Systemen in der Konstruktion, etc. pp.). Nicht umsonst hat UK heute gerade das Ende der Verkaufszulassung von Verbrennern auf 2030 festgelegt. Und der neu gegründete Verband ZETA (Zero Emission Transportation Association) in den USA strebt ebenfalls an bis 2030 einen 100-prozentigen Absatz von E-Autos zu erreichen.
    Es mag dann zwar noch das eine oder andere Land auf Welt geben, bei dem traditionell das Begasen seiner Mitmenschen als eine Art heilige Handlung angesehen wird, aber die werden keine Rolle mehr spielen in der Fertigung moderner Fahrzeuge.

    • rabo sagt:

      Das Be-gasen von Mitmenschen reicht nicht (auch nicht als heilige Handlung). Es gibt schlicht viel zu viele Menschen und definitiv viel zu viele, die sich ein Auto leisten wollen und dies auch können. Der 1:1 Ersatz der aussterbenden Verbrenner durch künftige BEVs und FCEVs ist eigentlich keine Endlösung und sollte daher für Privatleute möglichst teuer sein (wie der Mirai). Die Alternative (gleichzeitig für viele andere globale Probleme) wäre sonst ein Asteroidenabsturz wie vor 65 mio Jahren.

  3. Kurt Werner sagt:

    Sicher gibt es viele Menschen denen es mental schwer fällt sich vom Verbrenner zu verabschieden. Ein wichtiger Punkt ist auch die Wirtschaftlichkeit der Produktion. Allgemein wird die Diskussion zu emotional geführt. Wir brauchen mehr sachliche Informationen. Die Entwicklung wie von Deloitte prognostiziert halte ich für ralistisch. Allerdings wird der Druck CO2 einzusparen, ab 2025 deutlich zunehmen. Auch die weitere Entwicklung der CO2-Steuer wird eine Rolle spielen. Einen abrupter Wechsel wird es wahrscheinlich nicht geben. Wichtig ist dass endlich auch bei der Mobilität die CO2 Emissionen zurück gehen. Hier bleibt abzuwarten wie deutlich die Kruve nach unten geht.

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